Bleibt die Idylle am Land der Traum vieler oder bringt Corona eine Wende? Sicher weiß man das in ein paar Jahren.
Lust aufs Landleben

Stadt, Land, Flucht? Isolierte Städter träumen vom Land

In der Coronakrise wird es in den Städten eng, es wächst die Lust aufs Landleben. Immobilienportale registrieren einen Boom an Suchen nach mehr Grün, und mitunter spekuliert man schon über eine neue Stadtflucht, die von dieser Krise und der Digitalisierung befördert wird.

Dass es so schnell geht, hat Alexandra selbst fast überrascht. Viele Jahre gab es für sie, 36 Jahre, zwei Kinder, aufgewachsen in einem Dorf nahe Ried im Innkreis, nun das halbe Leben in Wien, keinen Gedanken ans „Zurück“. „Aber vor ein paar Monaten war die Idee da, wir haben nachgedacht, wieder nach Oberösterreich zu ziehen. Die Isolation in der Wohnung hat den Wunsch dann sehr verstärkt. Es ist mir nur noch absurd vorgekommen, dass jedes Mal hinauszugehen mit den Kindern ein richtiges ,Projekt‘ geworden ist, dass ich jedes Mal überlegen muss, wo können wir hin. Allein das Konzept Spielplätze – so sehr sie uns abgegangen sind, als sie gesperrt waren – finde ich abnormal. Ich will, dass die Kinder einfach so ins Freie können.“

Das Gefühl des Eingesperrtseins wurde zum Beschleuniger. Ideen, die sie und ihr Mann zuvor vage hatten, wurden zum Plan, jetzt soll es schneller gehen als gedacht: Banktermine und Besichtigungen stehen an. Idealerweise geht sich ein Umzug heuer noch aus. Wohin? Irgendwo in Oberösterreich, Hauptsache, Haus mit Garten, der mehr ist als ein Grünstreifen an einer Straße, Hauptsache, die nächsten Städte, Linz, Wels oder Salzburg, sind gut erreichbar – und die Familie ist näher.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Daniel Dettling.
Interview

Daniel Dettling: „Die großen, nervösen Städte werden als Virenverbreiter gesehen“

Der Berliner Forscher Daniel Dettling prognostiziert, dass die Zukunft am Land liegt: Warum Städter als „Superspreader“ gesehen werden, Corona nur ein Beschleuniger ist und warum man bei einer Spaltung zwischen Stadt und Land sensibel sein sollte.
Nach Corona soll eine Deurbanisierung folgen
Wort der Woche

Was kommt nach der Coronakrise?

Manche erwarten in der Folge eine Deurbanisierung und eine Aufwertung des Lebens am Land. Ein interessanter, aber wohl utopischer Gedanke.
++ THEMENBILD ++ CORONAVIRUS: SITUATION IN WIEN
Quergeschrieben

Stadtluft macht frei? Dieses Vorurteil wird gerade widerlegt

So idiotisch, wie Karl Marx glaubte, ist das Landleben nicht. Im Alltag der jetzigen Pandemie lösen sich alte Missverständnisse über Stadt und Land allmählich auf.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.