ORF-Sommergespräch

Meinl-Reisinger im Sommergespräch: "Bin bei der Impfpflicht ein gebranntes Kind"

Neos-Parteichefin Beate Meinl-Reisinger im gespräch mit Lou Lorenz-Dittlbacher.
Neos-Parteichefin Beate Meinl-Reisinger im gespräch mit Lou Lorenz-Dittlbacher.ORF
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Im Interview mit Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger hat man viel Persönliches erfahren. Beim Klimaschutz setzt sie zwar auf Innovation. Man dürfe aber nicht vorgaukeln, dass es keinen Verzicht braucht.

Beate Meinl-Reisinger ist als Erste in den Lift nach oben in die „Libelle“ gestiegen. Auf dem Dach des Leopold Museums im Museumsquartier in Wien eröffnete der ORF seine „Sommergespräche“. Passend zum Ort des Interviews wollte Anchorwoman Lou Lorenz-Dittlbacher mit ihrer ersten Gesprächspartnerin, der Neos-Parteichefin, auf „das große Ganze“ blicken. Doch zuerst verblieb man im Klein-Klein.

Zu Beginn der 50-minütigen Sendung durften minutenlang die anderen reden – ein ehemaliger Schulfreund der Politikerin, die Innenpolitik-Chefin des „Profil“ und ein einstiger Vorgesetzter, ÖVP-EU-Parlamentarier Othmar Karas. Die drei haben die Person Beate Meinl-Reisinger beschrieben – als „goschert im positiven Sinne“, als „zweifellos ungeduldig“, als „Rampensau“ und Frau „mit Drang auf die Bühne“. Mit den Zuschreibungen konnte die pinke Parteichefin leben. Locker konnte sie ein paar Schwänke aus der Kindheit – wie etwa vom Taschengeld für gute Noten – erzählen.

Die ersten 20 Minuten ging es also um Persönliches – die Kindheit, den Bruch mit der ÖVP, das politische Erweckungserlebnis. Aus einem bürgerlichen Haushalt sei sie, wie sie selbst sagte, gekommen. In Österreich bekomme man da schnell den Stempel aufgedrückt – je nachdem ob man „Grüß Gott“ der „Guten Tag“ sage. „Ich habe das schon immer affig gefunden.“

Nach 20 Minuten sind die beiden Gesprächspartnerinnen dann vom Stehtisch zu den Sesseln gewechselt. Politisch ist es dort dann nicht wirklich ungemütlicher und brisanter geworden. Beim Thema Corona hat die Neos-Chefin noch einmal ihre Linie gegen eine generelle Impfpflicht bekräftigt. Sie sei hier „ein bisschen ein gebranntes Kind“. Die Debatte sei „hochemotional“. Das habe sie bereits bei der Diskussion um die Masernimpfung gesehen. Da sei sie wüst beschimpft worden. Daher sei eine Pflicht „kontraproduktiv“. Bei Neueinstellungen im Gesundheitsbereich kann sie sich diese aber schon vorstellen. Ansonsten will die Parteichefin auf Anreize setzen.

„Ich habe eine Gelse getötet“

Den kuriosesten Moment hat dem Gespräch auch dieses Jahr eine Gelse beschert. „Ah, ich habe eine Gelse getötet“, hörte man die Parteichefin nach einem kurzen Klaps auf ihre Hand sagen. Das hat an das Sommergespräch mit Bundeskanzler Sebastian Kurz aus dem Vorjahr erinnert. Apropos: Der Kanzler ist auch Thema im Interview mit Beate Meinl-Reisinger gewesen. Konkret sein Steinzeit-Sager. Der habe eine „unsägliche ideologische und verantwortungslose Diskussion“ ausgelöst.

Es brauche in Österreich mehr Klimaschutz. Denn man sei „Weltmeister“ bei der Bodenversiegelung. Deshalb würde die Neos-Chefin die Bürgermeister bei der Raumordnung gerne entmachten. Meinl-Reisinger sprach sich für ein Ende des Dieselprivilegs aus. Inlandsflüge will sie zwar nicht verbieten. Sie selbst würde aber von Wien nach Innsbruck mit dem Zug fahren. Beim Klimaschutz setze sie zwar auf Innovation. Das alleine werde aber nicht reichen. „Vorzugaukeln, es wird sich gar nichts ändern und das reicht schon aus, ist einfach falsch“, sagt Meinl-Reisinger. Sie selbst „verzichte durchaus“.

(j.n.)

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