Leitartikel

Hochkultur ist wichtig für das Land – wir sollten uns um sie kümmern

Wiener Staatsoper
Wiener Staatsoper(c) imago images/Volker Preu�er (Volker Preusser via www.imago-images.de)
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Es wäre beispielsweise nicht ganz falsch, würden Bund und Stadt sich dazu entschließen, ihre drei hoch subventionierten Opernhäuser zu koordinieren.

Die Theatersaison beginnt. Möge sie länger dauern als ihre Vorgängerin. Auf dass Publikumsliebling Robert Meyer seine letzte Spielzeit als Volksoperndirektor ungestört erleben darf. Und Staatsopernchef Bogdan Roščić, genau genommen, seine erste; denn was er fürs Vorjahr geplant hatte, konnte er ja nur ansatzweise realisieren. Was er realisiert hat, war übrigens ziemlich bemerkenswert. Anders als alle anderen Theater hat die Staatsoper gespielt. Wenn auch oft nur für Kameras und Mikrofone des ORF und ihres eigenen fabelhaften Streamingdienstes.

Das war international als Signal zu verstehen. Österreich gelang es, sich wieder einmal mit musikalischen Mitteln ein Alleinstellungsmerkmal zu verschaffen: Die Salzburger Festspiele hatten es gegen alle Unkenrufe vorgemacht. Die Staatsoper nahm den Ball auf. Diverse Boulevardmedien forderten denn auch, Roščićs Vertrag möge gleich bis 2030 verlängert werden. Das scheint ein wenig verfrüht. Denn ob Roščić ein guter Operndirektor ist, kann in Wahrheit noch niemand sagen. Er wird es heuer beweisen können, wenn im Haus am Ring wieder Abend für Abend eine Vorstellung über die Bühne geht. Da geht es dann um die Lösung ganz anderer Probleme und Problemchen als während einer Gesundheitskrise.



Während man also abwartet, wie sich die Staatsoper entwickelt, ließe sich vielleicht über ein taugliches Konzept für die Bespielung unserer Opernhäuser nachdenken. Wir haben ja drei, könnten mit Staatsoper, Volksoper und Theater an der Wien über enorme Möglichkeiten verfügen, eine für einheimische wie internationale Musikfreunde attraktive Repertoire-Bandbreite abzudecken.

Die aktuellen Spielpläne verraten freilich: Zwischen den Direktoren gibt es offenkundig keine Absprachen. Die Volksoper zeigt heuer nur zwei Opern, die nicht zum Kernbestand des Staatsopern-Spielplans gehören. Von klassischen Volksopernstücken keine Spur. Und: Robert Meyer hat das Angebot an verschiedenen Titeln pro Spielzeit auf ein erschreckend niedriges Maß reduziert. Das Theater an der Wien trägt zur Verarmung bei, indem es heuer zu allem Überfluss noch „Tosca“ und „Peter Grimes“ verdoppelt und in der Kammeroper – wie die Staatsoper demnächst – eine Neuinszenierung des „Barbier von Sevilla“ herausbringt. Das ist in Summe Vergeudung von Steuergeld; ob es von der Stadt Wien oder dem Bund zugeschossen wird, ist ja irrelevant.

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