ORF: Vorwürfe der Privaten seien "Falschmeldungen"

Vorwuerfe Privaten seien Falschmeldungen
Vorwuerfe Privaten seien Falschmeldungen(c) Die Presse (Michaela Bruckberger)
  • Drucken

Der Öffentlich-Rechtliche wehrt sich gegen den Vorwurf der Pritvatsender, einen fairen Wettbewerb zu verhindern. Man lasse sich nicht in eine Ecke drängen.

Die Töne zwischen ORF und dem Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) werden härter. Am Dienstag hatten die Privaten dem öffentlich-rechtlichen bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Rundfunkfinanzierung ("Die Presse" berichtete) vorgeworfen, mit ihrer Klage über das drohende Sparprogramm "Propaganda" zu betreiben. Der ORF reagiert auf die kritischen Aussagen und bezeichnet diese am Donnerstag als "Falschmeldungen". Auch die Schuldigen für die Situation in Österreich hat der Öffentlich-Rechtliche gefunden: Nicht der ORF, sondern die deutschen Privatsender würden den heimischen Programmen Marktanteile und Werbeumsatz wegnehmen.

Bei Champions League ausgebootet worden

Der VÖP hatte dem ORF vorgeworfen, vor allem im fiktionalen Bereich dem österreichischen Mitbewerb fast alle Erstausstrahlungsrechte wegzukaufen. Das will der ORF nicht gelten lassen und betont, dass es "praktisch kein einziges Programm gibt, das nicht auch auf den angeblich 'österreichischen' Privatsendern ProSieben Austria, Sat.1 Österreich oder auf den von der IP Österreich vermarkteten Sendern der RTL-Gruppe zu sehen ist". Und gerade im Sport sei der ORF durch ATV und Puls 4 etwa bei WM-Qualifikationsspielen, den Eröffnungs- und Schlussfeiern der Olympischen Spiele oder der Champions League ausgebootet worden.

Der VÖP-Feststellung, der ORF verfüge über die dreifache Finanzausstattung aller Privater zusammen, hält der ORF entgegen, dass die deutschen Privatsender der ProSieben- und RTL-Gruppen, die hierzulande mit dem Zusatz Austria versehen werden, mehr Werbegeld abziehen, als der ORF erwirtschafte.

"50 Prozent des Werbemarkts gehen ins Ausland"

"Nicht der ORF ist das Ungewöhnliche am österreichischen TV-Markt, sondern die Tatsache, dass circa 50 Prozent des Seher- und auch des Werbemarkts ins Ausland gehen", so Kommunikationschef Martin Biedermann.

Dass der österreichische öffentlich-rechtliche Sender im europäischen Vergleich finanziell am besten ausgestattet sei, ist nach Angaben des ORF falsch. Richtig sei vielmehr, dass das Gebührenaufkommen pro Kopf hierzulande unter vergleichbaren Ländern wie Deutschland oder der Schweiz liege.

Österreichischer Markt werde von deutschem dominiert

Aus Sicht des ORF habe der Privatsenderverband selbst den TV-Markt zu dem gemacht, was er ist, "nämlich ein zartes Pflänzchen, das bedroht ist von internationalen Playern und deren Senderfamilien, und das Gefahr läuft, von den Werbefenstern erdrückt zu werden". Allerdings konstatiert auch der ORF, dass sich das Faktum, dass der österreichische TV-Markt von deutschen Sendern maßgeblich dominiert wird, nicht mehr ändern lasse. Den Versuch, den ORF in eine "elitäre Nische zu drängen, um den österreichischen Privatsendern mehr Platz zu machen", werde man sich aber nicht gefallen lassen.

Gefallen lassen musste sich der ORF unterdessen einmal mehr Kritik an den angekündigten Sparplänen, insbesondere das drohende Ende des Bachmann-Preises (mehr dazu hier).

(APA/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Private haben kein Mitleid mit ORF
Medien

Private haben kein Mitleid mit ORF

Die Privatsender haben genug vom Jammern über das Sparen des ORF. Er habe noch genug „fette finanzielle Mittel“, um teure Erstausstrahlungsrechte zu kaufen.
BachmannPreis Wodka Rettung fuer
Medien

Bachmann-Preis: Wodka als Rettung für die Literaten?

Ein Waldviertler Wodka-Hersteller bietet an, den Bachmann-Preis auszurichten. Verspätet regt sich auch Protest gegen das Ende des "Musikprotokolls"
Vera Russwurm bekommt neue
Medien

Vera Russwurm bekommt neue ORF-Show

In "Vera - bei..." trifft die Moderatorin Prominente und Freunde in deren Heim. Die Sendung wird am späteren Samstagabend auf ORF 2 gezeigt.
Streit Rueckzug BachmannPreis
Literatur

Bachmann-Preis: Unverständnis für ORF-Rückzug

Der ORF will sich aus dem Wettbewerb zurückziehen, die Literaten sind entsetzt: Das bedeute den "endgültigen Bankrott". Der ORF nehme den Wettbewerb in "Geiselhaft".
Letztes Wort BachmannPreis nicht
Medien

Bachmann-Preis: P.E.N. wirft ORF Volksverdummung vor

Der ORF-Generaldirektor hat sich zu Wort gemeldet: "Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen." Er macht weiter Werbung für die Refundierung.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.