Motorsport. Hitzige Sicherheitsdebatten laufen in Le Mans und Daytona.
Der tödliche Unfall des dänischen Rennfahrers Allan Simonsen beim Langstreckenrennen 24 Stunden von Le Mans löste eine Debatte über die Sicherheit entlang der Strecke aus. Der 34-jährige Aston-Martin-Fahrer verlor die Kontrolle über seinen Wagen und krachte in eine Leitplanke – an einer Stelle, an der kein Reifenstapel als Puffer aufgebaut war.
Während Sicherheitsexperten darüber beraten, warum an dieser Stelle die obligatorischen Reifenberge fehlten, riefen andere Piloten in Erinnerung, dass an diesem Punkt mit keinerlei Gefahr zu rechnen gewesen war. Es müsse sich um einen kapitalen Fahrfehler handeln, erklärte der fünffache Gewinner Frank Biela. „Normalerweise fliegt man hier nicht von der Strecke.“ Simonsen ist der erste tödlich Verunglückte im Le-Mans-Rennen seit dem Unfall des Österreichers Jo Gartner 1986. 1997 ist der Franzose Sebastien Enjolras im Qualifying verunglückt.
Während in der Formel 1 das Risiko verringert wurde, werden Rennen der Indycar- und Nascar-Serie immer wieder von Unfällen überschattet. Das Fehlen von Auslaufzonen oder rundum gesicherten Cockpits wird bekrittelt, an Nackenschutzsystemen wird gearbeitet, und auch die Konstruktionsweisen der Autos wird beleuchtet, um Tankexplosionen zu verhindern. Das Wettrennen gegen die Gefahr aber geht über die Autos hinaus. In Daytona, Florida, wurden im Februar dieses Jahres 32 Zuschauer verletzt, weil Teile eines Wracks den Fangzaun und die Schutzmauer durchbrochen hatten.
("Die Presse", 165 Jahre Jubiläumsausgabe, 29.06.2013)