Zeitenwende: Und wieder so schön gruppiert

Die Presse
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Das Ende des liberalen Wegs ist eingeläutet. Warum Toleranz, Offenheit und Freiheit derzeit an Bedeutung verlieren, die Individualität zunehmend dem Druck von Gruppeneinteilungen weichen muss.

Es ist ein Symptom des Wandels: der Frontalunterricht. Laut einer Umfrage der österreichischen Bundesschulvertretung hat er mit 70 Prozent wieder die klare Oberhand in den Schulen erlangt. Die Hoffnung, Schüler mit Projektarbeiten, mit einem individualisierten Mitwirken besser motivieren zu können, ist an Ressourcen, aber auch an einem Umdenken in der Gesellschaft gescheitert. Denn mit dem Frontalunterricht ist im Sinn pädagogischer Traditionalisten wieder alles in Ordnung gebracht: Die Autorität des Lehrers ist wieder eindeutig definiert, die Funktion des zur Unterwürfigkeit verpflichteten Schülers ebenso.

Diese Entwicklung im Bildungssystem ist zwar nur eine Randerscheinung, sie illustriert aber einen generellen Wandel, durch den das Individuum nun wieder in den Hintergrund rückt, die Gruppe und ihre Vorgesetzten in den Vordergrund. Der Liberalismus, mit dem der Einzelne mehr Freiheit, aber auch mehr Selbstverantwortung erhalten sollte, wird durch eine Rückbesinnung auf klare Hierarchien und Gruppendenken abgelöst.

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