"The Strain": Das Böse kommt aus Berlin

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Ein Flugzeug mit Würmern und blutleeren Passagieren landet in New York. Guillermo Del Toros Horror-Serie "The Strain" sorgt für Unbehagen und Unterhaltung.

Dieser Blogeintrag enthält so gut wie keine Spoiler.

"Eine neue amerikanische Vampirserie. Wie einfallsreich von dir, Amerika". Diese Worte mögen kritischen Medienbeobachtern glatt über die Lippen kommen. Aber vielleicht haben sie bei "The Strain" die Rechnung ohne den Regisseur gemacht? Es ist: Guillermo Del Toro, der mexikanischer Meister des Fantastischen ("Pan's Labyrinth", "Hellboy"). Im Vorjahr lief sein unterhaltsamer Monsterfilm "Pacific Rim" in den Kinos. Und der bekommt - nun doch - eine Fortsetzung. Heuer wagt der Mexikaner mit "The Strain" einen Ausflug in die US-Serienlandschaft (sein Intro zum "Simpsons"-Special "Treehouse of Horror XXIV" - mit zahlreichen Filmanspielungen kann man immer wieder sehen).

Blut und Beziehungsprobleme

"The Strain" ist ein echtes Del-Toro-Baby. Er hat gemeinsam mit Chuck Hogan die Romanvorlage geschrieben und die Serie auch mitproduziert. Der knapp 70-minütige Pilot ("Night Zero") beginnt am New Yorker Flughafen JFK. Keine Sorge, die CSI-Atmosphäre weicht bald dem Horror. Ein Passagierflugzeug aus Berlin wird abgeschirmt: Der Epidemiologe Ephraim Goodweather soll untersuchen, weshalb das Gros der Fluggäste (200) tot ist und nur wenige (vier) überlebt haben. Gespielt wird der Wissenschaftler von Corey Stoll (siehe Foto). Ihn kennt man aus der ersten Staffel von "House of Cards" den Abgeordneten Peter Russo. Und ja, es gibt sogar Parallelen zur großartigen Netflix-Politserie. Auch in "The Strain" plagen ihn Beziehungsprobleme und wir dürfen wieder SMS durchlesen (so dreckig, wie jene von Frank Underwood sind sie freilich nicht).

Neben der Frage, weshalb 200 Passagiere das Zeitliche gesegnet haben, müssen sich Goodweather und seine (On-Off-)Partnerin Nora Martinez (Mia Maestro) am Flughafen auch mit einem mysteriösen überdimensionalen Sarg beschäftigen. Wieso ist er 500 Pfund schwer und voller Erde? Gibt es einen Zusammenhang mit den blutleeren Fluggästen? Sind sie wirklich tot? Woher kommen die mysteriösen "Würmer" im Flugzeug? Was weiß ein alter Professor, der Holocaust-Überlebende Abraham Setrakian (ideal besetzt mit David Bradley) über die Seuche? Und welche Rolle spielt dabei Eldritch Palmer (Jonathan Hyde), ein älterer Millionär und seine Handlanger? Viele Fragen, einige werden am Ende des Piloten beantwortet.

Die erste Episode von "The Strain" (insgesamt soll die erste Staffel dreizehn Folgen haben) erzeugt beim Zuschauer Unbehagen, wie es anfangs bei "Akte X" der Fall war. Auch wenn - oder gerade weil - manches unlogisch erscheint. Man will dranbleiben, mehr erfahren.

Unterhaltung, keine Neuerfindung

Guillermo Del Toro erfindet das Genre hier natürlich nicht neu. Aber er weiß, wie man unterhält. Wie man es von Del Toro gewohnt ist, dürfen makabrer Humor und B-Movie-Dialoge nicht fehlen. Und Blut. Das Böse ist kein metrosexueller Vampir mit Sixpack und Seitenscheitel. Es ist richtig böse. Im Sommer werden also die Vorhänge einmal pro Woche zugezogen. Für eine (hoffentlich weiterhin) richtig gute Horrorserie. Bis(s) zum Staffel-Ende im Oktober.

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