Preisverleihung "Presse"-Börsenspiel: "Traden kann man lernen"
Anlässlich der Siegerehrung in der Wiener Börse diskutierten Experten über aktuelle Entwicklungen im Trading.
30.12.2016 um 17:03
Zwei Monate spielten über 6900 Teilnehmer um den Gesamtsieg im "Presse"-Börsenspiel 2014. Nun wurden in der Wiener Börse die Sieger geehrt. Anlässlich der Preisverleihung diskutierten Experten unter Moderation von "Presse"-Wirtschaftsressortleiter Gerhard Hofer über aktuelle Entwicklungen im Trading.
(c) Stanislav Jenis
"Wir befinden uns in der spannendsten wirtschaftlichen Zeit überhaupt", sagt Friedrich Mostböck, Chefanalyst der Erste Group. "Traden" sei in Österreich klar negativ behaftet, von Seiten der Politik werde alles getan, um Tradern "Prügel vor die Beine zu werfen", meint der Chefanalyst.
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Martin Wenzl von der Wiener Börse bestätigt den Eindruck. In Österreich habe man es mit einer "kapitalmarktfeindlichen Regierung" zu tun. Die Aufgabe der Wiener Börse versteht er durchaus als Lobbying. Schließlich würden nur drei bis vier Prozent der Österreicher direktes Aktieninvestment betreiben, in Skandinavien beispielsweise liege dieser Wert bei rund 30 Prozent.
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"Trading kann man lernen", meint Helmut Zotter vom Online-Broker Brokerjet. Er selbst habe vor allem darauf geachtet, was die Leute neben ihm machen. Im Endeffekt sei Traden eine Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse. "Traden zieht daher eher Tüftler und analytisch denkende Menschen an, während Visionäre besser bei Start-ups aufgehoben sind", sagt Zotter.
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Der Sieger des "Presse"-Börsenspiels heißt Helmut Hametner. Er vermehrte sein virtuelles Startkapital von 25.000 Euro auf 38.165,04 Euro und hat damit um 52,66 Prozent zugelegt. Umgerechnet auf ein ganzes Jahr bedeuten diese Zahlen etwa eine Vervierfachung des eingesetzten Kapitals. Der Pensionist aus Krems setze vor allem auf Gold und Silber: "Da war Bewegung drinnen". Im Börsespiel hätte man einiges riskieren können, sein eigenes Geld hätte er aber anders angelegt.
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Als Sieger nimmt der pensionierte Amtsleiter einen neuen Volvo XC60 mit nach Hause. Hametner ist auch langjähriges Mitglied in einem Investmentclub. Langfristig war sein Engagement an der Börse jedenfalls einträglicher als ein klassisches Sparbuch. "Man muss aber auch etwas aussitzen können."
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Der zweiten Platz beim "Presse"-Börsenspiel ging an Leopold Moser. Der Beamte im Wirtschaftsministerium lag kurz vor Schluss noch in wenig aussichtsreicher Position. Der Erwerb der "Mitteldeutschen Fahrradwerke" sicherte ihm schließlich noch den zweiten Platz.
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Das Teilnehmerfeld war zwar männlich dominiert, doch das könnte sich bald ändern. Zu den jüngsten Tradern zählte heuer Lisamarie Schuster. Die 19-jährige Maturantin handelte mit Schulkollegen vom TGM Wien beim Börsenspiel um die Wette. Für einen Spitzenplatz reichte es diesmal nicht ganz, aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Insgesamt wurden im Börsenspiel 90.630 Order getätigt. Das Ordervolumen bei den Käufen betrug 102.004.348,27 Euro, bei den Verkäufen 41.776.720 Euro. "Open End Turbo Long auf DAX Performance Index" war die meistgehandelte WKN. Die meistgehandelte Aktie war Apple. Das Investment in Apple hat sich für die Spieler auch gelohnt: Die Aktie legte von Anfang Oktober bis Ende November um mehr als 20 Prozent zu.
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