Wie man Lehrlingsausbilder wird

Fachkräfte der Zukunft. Den eigenen Nachwuchs heranziehen, ist gut. Aber wie? Der Weg ist
vorgegeben, man muss ihn nur kennen. Er ist auch für Klein- und Kleinstbetriebe interessant.

Ausbilder zu werden ist eine Sache. Den Job auch auszuüben, ist eine andere.“ Robert Frasch ist in seinem Metier. Der Experte für die duale Berufsausbildung vermittelt über sein Netzwerk Lehrlingspower.at und über die neue Plattform Ausbilden.co.at Fachwissen für Ausbilder, das deren tägliche Arbeit erleichtern soll.

Doch davon weiß noch nicht, wer sich eben entschlossen hat, seinen ersten Lehrling auszubilden. Zuallererst muss er klären, welcher Lehrberuf überhaupt passt. Unter bmwfw.gv.at/Berufsausbildung gibt es eine Liste zugelassener Lehrberufe, unter ibw.at Ausbildungspläne und Lernunterlagen.

Der nächste Gang führt zur Wirtschaftskammer. Diese prüft, ob der Betrieb die Voraussetzungen erfüllt, einen Beruf in voller Breite zu lehren: Ein Würstelstand kann keine Köche ausbilden. Kleinheit ist aber kein K.-o.-Kriterium. Auch Ein-Personen-Unternehmen können fehlende Fachbereiche über Jugend am Werk (jaw.at) abdecken oder sich einem lokalen Ausbildungsverbund anschließen. Frasch: „Oder Lieferanten, Kunden oder andere Kleine fragen, ob sie die Maschine haben, die einem fehlt. Und dann die Lehrlinge tauschen.“ Gerade Abwechslung mache den Jugendlichen am meisten Spaß.

Jedes Unternehmen braucht mindestens einen offiziellen Ausbilder, der bei Wifi oder BFI die Ausbilderprüfung abgelegt hat (diese Prüfung entfällt etwa für Rechtsanwälte, Wirtschaftstreuhänder oder Ziviltechniker). Der Ausbilder kann, muss aber nicht die Person sein, die tatsächlich mit dem Lehrling arbeitet. Sie muss nur dafür sorgen, dass dieser alles lernt, was im Lehrplan vorgesehen ist. In der Praxis ist oft der Meister der Ausbilder, aber der Geselle hat den Lehrling Tag für Tag unter seinen Fittichen.

Ausbildung zum Ausbilder

Die Ausbildung zum Ausbilder ist ein ständiger Quell für Missverständnisse. Im Wifi-Kursbuch lockt etwa die „Ausbilderakademie“ (100 Lehreinheiten) mit einem spannenden Programm rund um Pubertät, Entwicklung, Handy-Umgang, Drogenprävention und vielen anderen Themen, die auch Eltern brennend interessieren.

Wer Ausbilder werden will, wird aber nicht über den Inhalt der Akademie geprüft, sondern über den vergleichsweise trockenen „Ausbilderkurs“ (40 Lehreinheiten). Dort geht es vorwiegend um Rechtliches, etwa Überstunden- und Wochenendarbeitsverbot für Lehrlinge oder den Umgang mit gefährlichen Stoffen. Lehrlingsexperte Frasch genügt das nicht: „Weder im Kurs noch in der Akademie wird festgestellt, ob jemand geeignet ist, junge Menschen auszubilden. Das fehlt völlig.“

Der letzte Schritt ist die Suche nach dem Wunschlehrling. Die meisten Unternehmen denken hier an AMS oder gratis Lehrstellenbörsen. Erstaunlich wenige kommen auf die Idee, die Stelle auch auf ihrer Homepage auszuschreiben – dort, wo die Jugendlichen als erstes googeln würden. Noch weniger lassen sich Kandidaten über ihr Netzwerk empfehlen. Bei Suchinseraten kann man eigentlich nur zwei Dinge falsch machen. Erstens: metaphorisch-unverständlich formulieren. So spricht „Wir investieren in die Zukunft“ Jugendliche gar nicht an. Frasch: „Die wollen nur wissen, ob es cool ist, dort zu arbeiten.“ Zweitens: ausufernde technische Stelleninserate ins Web stellen. Gerade für diese Zielgruppe gilt: So einfach wie möglich formulieren. Und so kurz wie möglich.

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