40 Jahre lang hat Sissy Strauss an der Met Künstler betreut – und eingeladen. Nun ist sie zurück in Wien. Und vermisst ihr New Yorker Leben.
Beim ersten Treffen – ihr Mann hat geöffnet, aus dem Stiegenhaus ins Vorzimmer geführt, den Mantel abgenommen und den Weg in den Salon gewiesen – sitzt Sissy Strauss nebenan im Schlafzimmer auf der Bettkante und telefoniert. Eine Freundin hat ein Problem, sie versuche zu helfen, entschuldigt sie sich wenig später und lädt ein, Platz zu nehmen. Die beiden Sofas sind riesig, der Couchtisch, den sie flankieren, ist noch größer. Ihr Mann, Max, serviert den Kaffee, als hätte er in einem Wiener Kaffeehaus sein Geschäft gelernt.
„Sind Sie sich sicher?“, fragt Sissy Strauss also, nachdem sie selbst, aufgrund der Tischgröße in einiger Distanz, Platz genommen und einladend auf die zwei Petits Fours gedeutet hat, die schon auf dem Tisch stehen. Aus dem Schwarzen Kameel, wo man am Vorabend essen war, ohne davon allerdings allzu begeistert gewesen zu sein. Und Süßes, sagt Strauss, esse sie ohnehin nicht. Man wolle also wirklich mit ihr ein Interview machen? Welche Auslandsösterreicher denn sonst noch zu Wort kämen?