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Wie ein Kriegsratsagent das Porzellan in Wien heimisch machte

Augarten Porzellan Manufaktur Wien
Augarten Porzellan Manufaktur Wien
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Bei Augarten sind Maufakturtradition, Handwerk und künstlerisches Talent unter einem Dach vereint. Und das seit fast 300 Jahren.

Ein Stück Zeitgeschichte schlummert im Wiener Augarten, seit 1923 produziert im gleichnamigen Schloss die Porzellanmanufaktur zerbrechliche Unikate von Weltruf, die Geschichte des Unternehmens reicht um einiges weiter zurück. Heiß ist es zwischen Türmen aus cremeweißen Rohlingen von Tassen, Tellern und anderen Preziosen. Die Hitze kommt von riesigen, digital gesteuerten Öfen. „Das sieht modern aus, wir sind aber die zweitälteste Porzellanmanufaktur der Welt“, schmunzelt Alexandre Boutry-Orengo, Special Projects Manager bei Augarten Porzellan. Und tatsächlich: Als 1718 der Alchimist Johann Friedrich Böttger Porzellan für den deutschen Hof erfand, bestand Österreichs Kaiser Karl VI. darauf, schnellstmöglich mit dem weißen Gold ausgestattet zu werden. Dem geschickten Claudius Innocentius du Paquier, eigentlich Kriegsratsagent, gelang es, das streng geschützte Rezept nach Wien zu holen. Zum Dank verlieh der Kaiser seiner Porcellain-Fabrique das Herstellungsmonopol für die Ausstattung von Kaiserhaus und Adel und legte damit den Grundstein für Augarten Porzellan.

Noch heute wird jedes Stück in bis zu sieben Schritten von Hand gefertigt, zusammengesetzt und von den Künstlern des Hauses bemalt, wodurch es zum Unikat wird. Auch am Qualitätsanspruch hat sich nichts geändert, wie eine Kiste absichtlich zerstörter, fehlerhafter Stücke bezeugt. Für das Laienauge eine Katastrophe, doch Boutry-Orengo weiß: „Umsonst haben wir nicht diesen Ruf. Kunden würden auch kleine Fehler nicht akzeptieren.“ Die Liste der illustren Kunden ist lang: Selbst Napoleon bestand darauf, in Schönbrunn von ebendiesem zu speisen. Das japanische Kaiserhaus schwört auf Porzellan aus Wien, und während des Besuchs in der Werkstatt sind die Künstler gerade dabei, die Ländereien eines europäischen Adelshauses als Motiv in ein umfassendes Tafelservice umzusetzen.

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