Frauen: Dem Dorf der Denkerinnen näher

(c) Katharina Roßboth
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Auch, wenn es nicht auf jedem Podium so aussieht: Die Zahl der Frauen ist stark gestiegen. Das Forum wird auch (langsam) jünger.

Ganz glücklich ist die Optik nach wie vor nicht immer: So saßen etwa am ersten Tag der Technologiegespräche ausschließlich Männer auf den Podien – von Minister Alois Stöger (SPÖ) abwärts. Immerhin: Am nächsten Tag sah es schon ein bisschen anders aus. Und insgesamt macht das Forum längst nicht mehr den Eindruck eines reinen Männervereins. „Man sieht auf jeden Fall die Bemühungen des Forums, mehr Frauen auf die Panels zu bringen“, sagt Eva-Maria Titz, Chefin der IG Wien – jener Gruppe junger Stipendiaten, die zuletzt am vehementesten mehr Diversität eingefordert hatte (etwa mit der Initiative „Dorf der Denkerinnen“, bei der sie vor zwei Jahren öffentlichkeitswirksam Rednerinnen und Redner zählten).

Von nur 25 Prozent damals ist der Frauenanteil unter den Rednern (Teilnehmer und Stipendiaten sind hier nicht gezählt) inzwischen auf 39 Prozent angestiegen – das sind zehn Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. „Wenn man bedenkt, dass wir Themen wie Technologie abdecken, bei denen Frauen unterrepräsentiert sind, ist das eine Wahnsinnsleistung“, sagt Forumsgeschäftsführer Philippe Narval im Gespräch mit der „Presse“. „Auch im Vergleich mit anderen internationalen Konferenzen.“ Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos waren zuletzt nicht einmal ein Fünftel aller Teilnehmer Frauen.

Und: Das Forum wird auch – langsam – jünger. Lag das Durchschnittsalter der Sprecher im Vorjahr noch bei 50 Jahren, liegt es heuer immerhin bei 48. Die Frauen sind (mit 45) tendenziell jünger als die Männer (50), jüngster Redner ist mit 18 Jahren Bundesschulsprecher Lukas Faymann, der am Mittwoch (2.?September) über Wirtschafts- und Finanzbildung diskutieren wird.

Was die Herkunft angeht, sind die Österreicher dominant: Sie stellen 60 Prozent der Redner (bei denen das Herkunftsland erfasst ist). Narval sagt dazu: „Die Gesundheits- und Technologiegespräche sind eine österreichische Plattform. Aber es gibt auch die politischen Gespräche, die durchaus eine Funktion in Europa erfüllen.“ Bunter ist es – was die Herkunftsländer angeht – vor allem unter Stipendiaten geworden. So sind heuer etwa Studierende aus Äthiopien oder eine Gruppe von (Exil-)Afghanen in Alpbach.

Was noch für Diskussionen sorgen wird: Das Forum will versuchen, mehr Westeuropäer – die unter den Stipendiaten nicht sehr stark vertreten sind – nach Alpbach zu holen. Die Organisatoren könnten sich vorstellen, dass die österreichischen Clubs und Initiativgruppen weniger Studenten schicken. Die Steiermark etwa sei überrepräsentiert. Das Forum Alpbach Network, das die Jungen vertritt, spielt den Ball zurück: Auch das Forum selbst vergebe Plätze. Hier könne man ja die Zahl der Österreicher reduzieren – zugunsten junger Franzosen oder Schweden.

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