Zwischen Alpbachtattoos und Kaiserschmarrn

Elisabeth Postl
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Twitter ist nicht die richtige Welt, sondern nur eine Blase. Auch beim Forum Alpbach bildet sich eine kleine Parallelwelt im Internet – die aber durchaus ihre amüsanten Seiten hat. Fast wie im richtigen Leben.

Manche Dinge wiederholen sich. Regelmäßige Besucher des Forum Alpbach haben etwa die Diskussion schon öfter geführt, wo es nun den besten Kaiserschmarrn gibt (im Zottahof, natürlich, aber manche sehen das anders). Eine Debatte, die auch in der virtuellen Welt geführt wird. Auf Twitter wurde sie kürzlich wieder angestoßen – ein endgültiges Ergebnis gab es freilich nicht. Was aber auch gar nicht der Sinn der Sache ist. Denn im Gegensatz zu Panels und Breakout-Sessions eignen sich Tweets nur bedingt dazu, eine sinnvolle Diskussion zu führen.

Katzis und Ansichtskarten

Es sind Momentaufnahmen, die unter dem Hashtag #efa16 einen kleinen Einblick geben, was gerade in oder rund um Alpbach passiert. Da postet etwa eine Teilnehmerin ein Foto ihres gepackten Koffers, in dem ihr „elitäres Katzi“ sitzt, das offenbar mit zum Forum kommen will. Andere wiederum posten ansichtskartenverwandte Handyfotos vom Panorama – als Wink an die Leute daheim, dass man es hier ziemlich gut hat. So, wie es manche auch im Urlaub machen. Andere wiederum erzählen von ihrem persönlichen Ohrwurm, wenn die Kinder in der Volksschule „We will rock you“ auf die Tische klopfen. Und manche wiederum lassen die Passivtwitterer breitwillig an ihrem nächtlichen Alkoholkonsum teilhaben.

Seine wirkliche kreative Kraft entfaltet Twitter aber auch rund um das #efa16 vor allem dann, wenn die Schwarmintelligenz an Pointen arbeitet. #whatwouldmyalpbachtattoobe, zum Beispiel, dem Hashtag, der am Montagabend auftauchte. Von „Meine Visitenkarte“ oder „leadershipstartuppotential“ bis zu „Dance for us Philippe Narval“ reichten die Vorschläge. „Und was studierst du?“

Aber es gibt auch jene, die Twitter tatsächlich für das Verbreiten von Information nutzen. So berichten einige Teilnehmer detailliert von den Panels, die sie gerade besuchen. Andere wiederum haben Twitter als Rekrutierungstool entdeckt. „Die Vorfreude steigt! Wir sind auch heuer wieder mit einer Veranstaltung in #Alpbach vertreten. Bist Du dabei?“, twittert etwa die Junge ÖVP. Insofern ist Twitter in Alpbach auch nicht viel anders als im wirklichen Leben.

Die Twitteria als Nanokosmos

Nur, dass es schon im Forum weniger Menschen gibt als im Alltag daheim – und in diesem Mikrokosmos ist die Twitteria fast nur noch ein Nanokosmos. Ja, genau, es sind gar nicht so viele, die sich den Alpbach-Twitteria-Button auf die Brust heften können. Auch das fast wie im richtigen Leben.

Abgesehen davon hat man hier aber durchaus ähnliche Sorgen und Probleme. So wie @annavomwolf meint: „Worauf ich mich beim #efa16 nicht freue: rausfinden dass manche Leute im RL bei weitem nicht so leiwand sind wie auf Twitter.“ (eko)

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