Die temporäre Werkstatt im Alpbacher Hallenbad ist ab heute geöffnet. Während dort kleinere Stücke gebaut werden, entstehen im echten Fab Lab sogar Fahrräder und Ski.
Der ehemalige Eingangsbereich des Hallenbads füllt sich langsam mit allerhand technischem Werkzeug: Auf den Holztischen um die frühere Schwimmbadkassa stehen einige Laptops und ein paar andere auf den ersten Blick nicht zuordenbare Geräte: ein Schneidplotter und zwei 3D-Drucker. Der Lasercutter ist noch auf dem Weg nach Alpbach. Und wenn der da ist, kann es eigentlich losgehen. Von Raketen bis zu Robotern, von 3D-Puzzles bis zu singenden Bleistiften: All das kann man ab heute Nachmittag im temporären Fab Lab in Alpbach selbst basteln.
Ein Fab Lab, das ist eine offene Werkstatt mit dem Ziel, Privatpersonen den Zugang zu Geräten zu ermöglichen, die sie sonst nicht nutzen könnten. Damit sie sich dort kreativ austoben können. „Mit ein bisschen Improvisation kriegt man fast alles hin“, sagt Christian Riedlsperger (32), der den Salzburger Ableger des Wiener Happy Lab leitet – und zehn Tage lang jetzt auch die Pop-up-Werkstatt in Alpbach. „Das Motto ist: Make almost anything.“ Im Salzburger Fab Lab – in dem es noch eine ganze Reihe anderer Geräte gibt, von der Fräse bis zur Werkbank –, ist schon alles mögliche entstanden.
Fahrrad, Snowboard, Hundeschmuck
Darunter sind Dinge, die man sich gar nicht vorstellen würde: So hat dort schon einmal jemand ein Fahrrad aus Holz gefräst, ein anderer ein Surfbrett, auch Ski sind im Salzburger Fab Lab schon entstanden. Eine Designerin macht mithilfe des Lasercutters Taschen aus Leder, eine andere entwirft Hundeaccessoires. Ein Tischler kommt manchmal vorbei, um die Fräse zu nutzen, ein Architektenbüro gestaltet manche seiner Modelle im Fab Lab. Wieder andere basteln dort Prototypen für ihre Geschäftsideen – einen Elektromotor fürs Fahrrad, zum Beispiel, oder Paneele für eine Solaranlage.
Ein Fahrrad oder ein Surfbrett wird sich in Alpbach wohl nicht ausgehen. Ab heute ist das temporäre Happy Lab aber jeden Tag geöffnet und bietet Workshops an, zu denen man ohne Anmeldung kommen kann. Und danach mit einer Tasche, einem Lampenschirm oder einem leuchtenden Armband wieder hinausgehen kann.
Den oben schon erwähnten Roboter, der in einem Workshop des Saalfeldner Do Lab entsteht, einem von mehreren Partnern des Pop-up-Lab, kann man am Samstag sogar gegen andere Roboter kämpfen lassen. Um keine allzu hohen Erwartungen aufkommen zu lassen: Bügeln, Abwaschen oder Regale aufbauen kann der dann leider nicht. „Das sind Low-Tech-Roboter“, erklärt Riedlsperger: Es ist ein Vibrationsmotor mit irgendeinem Alltagsgegenstand („Das kann ein Tannenzapfen sein“) und einer Schaltung. Der dann irgendwelche lustigen Sachen macht.
„Wir wollen zeigen, wie einfach es ist, selbst etwas zu machen. Dass man sich hinsetzt, es ausprobiert und dann ein Produkt mit nach Hause nimmt“, sagt Riedlsperger. Und das in nur einer halben oder Dreiviertelstunde. So lange dauern die Workshops, in der temporären Werkstatt, die bis zum 1. September jeden Tag von 17 Uhr bis 22 Uhr geöffnet hat.
„Die Leute sind total lieb miteinander“
Anders als in Alpbach kann man in den echten Happy Labs in Wien und Salzburg – bald folgt auch Berlin – mit einer großen Mitgliedschaft um 29 Euro pro Monat 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche werken. „Sie können zu den unmöglichsten Zeiten kommen und irgendwelche Ideen umsetzen“, sagt Riedlsperger, der an der FH Technikum Wien Sportgerätetechnik studiert hat. Die meisten – der jüngste Bastler ist zwölf, der älteste 80 Jahre alt – kommen trotzdem tagsüber. „Man geht hin und bekommt dann auch Ideen und Hilfe, weil total viele fähige Leute vor Ort sind“, sagt Riedlsperger. „Das macht es in meinen Augen auch ein bisschen aus. Und die Leute sind total lieb miteinander.“