Die Vermessung von Alpbach

(c) Katharina Fröschl-Roßboth
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Dank des Europäischen Forums ist Alpbach für eine 2500-Einwohner-Gemeinde ziemlich berühmt. Im Folgenden eine Übersicht der wichtigsten Zahlen – während und abseits des Forums.

Wenn irgendwo in einem kleinen Ort eine international bedeutende Veranstaltung stattfindet und sich die Einwohnerzahl in dieser Zeit vervielfacht, ist schnell von einem „Ausnahmezustand“ die Rede. Kaum irgendwo ist dieser Begriff so angebracht wie in Alpbach während des Europäischen Forums. Gut zwei Wochen lang dreht sich in der 2500-Einwohnergemeinde alles um Seminare, Symposien, Workshops, Diskussionen und Vorträge. Auch in diesem Jahr ist wieder von mehr als 700 Referenten und Moderatoren in Alpbach die Rede, ebenso wie von etwa 700 Stipendiaten. In Summe dürften es laut Forum-Präsident Franz Fischler 5000 Teilnehmer (aus 160 Partnerorganisationen) sein – mit insgesamt „200 Stunden Veranstaltung“. Hier die wichtigsten Zahlen und Fakten über Alpbach.

353.000 Nächtigungen werden in Alpbach jedes Jahr gezählt. 158.000 im Sommer und 195.000 im Winter. Rund 19.000 Übernachtungen sind dem Europäischen Forum zu verdanken. Im gesamten Alpbachtal gibt es im August jährlich 50.000 Übernachtungen – im Schnitt um 30 Prozent mehr als im Juli. Die 2483 Gästebetten verteilen sich auf sechs Hotels, drei Hotel-Pensionen, acht Pensionen, fünf Gasthöfe, 16 Frühstückspensionen, 37 Privatzimmervermieter und 162 Ferienappartements. Camper in Zelten sieht man eher selten. Vier Sterne sind das Exklusivste, was Alpbach an Übernachtungsmöglichkeiten zu bieten hat. Drei Hotels sind in dieser Klasse.

60.000 Mahlzeiten werden während des Forums ausgegeben. Drei Millionen Euro soll die Bruttowertschöpfung betragen, das schätzt das Gemeindeamt. Konkrete Zahlen für die Umsätze durch das Forum gibt es aber nicht.

100 Mitarbeiter beschäftigen die Alpbacher Bergbahnen während der Wintersaison, rund 35 in den Sommermonaten. Damit sind sie der größte Arbeitgeber des Ortes. 100 Bauernhöfe befinden sich in Alpbach. Das sind fast gleich viele wie vor 100 Jahren. 22 davon sind Erbbauernhöfe und damit seit mindestens 200 Jahren im Besitz derselben Familie.

58,38 Quadratkilometer umfasst die Gesamtfläche des Gemeindegebiets. 27 Kilometer lang ist das Kanalnetz für die Abwasserversorgung. Das öffentliche Wasserleitungsnetz ist 18 Kilometer lang. Etwa 30 Prozent der Familien sind kinderlos. 1,94 Kinder bekommt eine Familie im Schnitt. 29 der 680 Familien im Ort haben vier oder mehr Kinder.

974 Meter – auf dieser Seehöhe liegt Alpbach im Bereich der Kirche. Der Höhenunterschied innerhalb des Ortsgebiets beträgt ungefähr 50 Meter. 1953 wurde eine Bauordnung beschlossen, die bis heute gilt. Sie schreibt vor, dass im Ort nur im traditionellen Holzstil gebaut werden darf. Deshalb gibt es auch keine großen Hotelanlagen, die das ganze Ortsbild verändern würden. Wahrscheinlich wurde die Ortschaft deshalb schon als „Schönstes Dorf Österreichs“ und „Schönstes Blumendorf Europas“ ausgezeichnet.

140 aktive Mitglieder hat die Freiwillige Feuerwehr Alpbach, die über zwei Löschfahrzeuge verfügt.

1945 wurde das Europäische Forum gegründet. Es ist ein gemeinnütziger, unabhängiger Verein und finanziert sich durch Teilnahmegebühren, öffentliche Förderungen sowie privates Sponsoring. Als Organisation ist das Forum nicht nur für die Programmierung im Sommer verantwortlich, sondern auch für mehrere Veranstaltungen, die das ganze Jahr über in Europa stattfinden. In 25 Ländern stehen 30 Alumni-Organisationen mit Alpbach in Verbindung

15 fixe Büroangestellte zählt das Europäische Forum Alpbach, zudem 15 Techniker, 13 Volontäre, 16 Dolmetscher, 20 Mitarbeiter aus der Medienakademie, acht Personen für die Kinderbetreuung und fünf Chauffeure. Das Team des Congress Centrums besteht aus acht Mitarbeitern im Büro, vier Reinigungskräften und vier Hostessen. Im Catering sind an manchen Tagen bis zu 20 Personen tätig. „Das Europäische Forum Alpbach ist für das Congress Centrum und den Ort die mit Abstand wichtigste und größte Veranstaltung“, sagt Georg Hechenblaikner, Geschäftsführer des Congress Centrums Alpbach. „Sie trägt maßgeblich zur Bekanntheit und zum Erfolg von Alpbach als Kongress- und Tagungsdestination bei. Ohne das Europäische Forum gäbe es in Alpbach kein Kongresshaus und damit auch kein Tagungsgeschäft.“

3 Mal hat es der Bergbauer, Skilehrer und Bergrettungseinsatzleiter Johann Schneider ins Guinness Buch der Rekorde geschafft. Unter anderem mit 112 Liegestützen auf rohen Eiern – ohne Unterbrechung.

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