Neue Arzneien: Staat soll mehr mitreden

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Bedürfnisse der öffentlichen Gesundheit sollen bei Fördervergabe berücksichtigt werden.

Trotz aller Fortschritte in der modernen Medizin gibt es weiterhin große Lücken: Für viele Krankheiten wurden bislang keine wirksamen Medikamente entwickelt. „Dafür ist nicht nur die Pharma-Industrie verantwortlich, sondern auch die Politik“, ist Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) – durchaus selbstkritisch – überzeugt. „Es gibt nicht die richtigen Anreize für die Industrie“, sagte sie im Plenum der Alpbacher Gesundheitsgespräche.

Sie argumentierte, dass die öffentliche Hand zwar rund 30 Prozent der Kosten für die Pharma-Forschung trage, die Politik dabei aber keine strategischen Ziele vorgebe, in welche Bereiche die Fördermittel fließen sollen. „Das hat uns bisher nicht interessiert“, so Rendi-Wagner. Und das müsse sich ändern: Die Pharma-Entwicklung soll sich künftig stärker an den Bedürfnissen der öffentlichen Gesundheit orientieren.

Geld soll zurückfließen

Bekräftigt wurde die Ministerin in diesem Vorhaben von Suerie Moon, Gesundheitsforscherin am Graduate Institute of International and Development Studies in Genf. „Die öffentliche Hand muss da genauer hinschauen“, sagte sie. Sie erweitert das Argument noch in eine andere Richtung: Wenn die öffentliche Hand die Entwicklung von Medikamenten fördert, sollte sie dafür auch etwas zurückbekommen. „Sollte da nicht auch Geld zurückfließen?“, fragt sie – und nimmt damit Bezug auf die Debatten über die hohen Preise für innovative Medikamente. Die Kosten z. B. für eine Krebsbehandlung haben sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt; dafür sind auch die Behandlungserfolge dramatisch besser geworden.

Die hohen Preise sind in vielen Ländern eine echte Hürde, die den Zugang zu Innovationen behindert. Rumäniens Ex-Gesundheitsminister Vlad Voiculescu berichtete, dass in seinem Land 40 Prozent der von der WTO als „wichtig“ eingestuften Medikamente nicht verfügbar seien. (ku)

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