Wege aus der Populismusfalle

Ali Can
Ali Can(c) Katharina Fröschl-Roßboth
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Wie der Hotline-Gründer Ali Can Vorurteile abbauen will.

Filterblasen, Fake News, populistische Parteien – all das sind keine neuen Phänomene, sie existieren heute nur in anderen Spielarten oder verbreiten sich schneller als früher. Darüber waren sich die Diskutanten der Breakout Session über den richtigen Umgang mit Populismus am Montagvormittag einig. „Es gab immer schon Menschen, die am Stammtisch gegen die Mächtigen gezetert haben. Heute haben sie nur andere Werkzeuge“, so der Politikwissenschaftler Frank Decker (Uni Bonn). Unter Anleitung von Moderatorin Ingrid Brodnig war das Podium bemüht, konkrete Lösungen aus der Populismusfalle zu finden. Veit Dengler, Mitgründer der Neos und zuletzt Geschäftsführer der NZZ Mediengruppe, hält es u. a. für erforderlich, soziale Netzwerke wie Facebook ebenso als Herausgeber in die Pflicht zu nehmen wie konventionelle Medien. Damit haben sie die Verantwortung, keine Falschbehauptungen zu verbreiten.

Eine Anlaufstelle für Opfer von verbaler Gewalt oder Diffamierung im Netz will Staatssekretärin Muna Duzdar mit der Beratungsstelle #GegenHassimNetz etablieren, die in wenigen Tagen ihre Arbeit aufnimmt. In Alpbach erklärte sie, wie das funktionieren solle. Für Schmunzeln sorgte ihre Aussage, sie wolle die Algorithmen, nach denen Netzwerke wie Facebook funktionieren, nicht abschaffen.

Gegen Schubladendenken

Zu Gast war auch der 23-jährige Ali Can. In Deutschland ist er längst ein bekannter Kopf, der regelmäßig in Talkshows auftritt. Der gebürtige Türke kam 1995 mit seinen Eltern als Asylwerber nach Deutschland und baute im Zuge der aktuellen Flüchtlingskrise eine „Hotline für besorgte Bürger“ auf. Er will dem Schubladendenken und der Generalisierung beim Thema Flüchtlinge etwas entgegen setzen. „Rechtspopulisten wollen spalten. Darauf reagieren kann man etwa, indem man seinem Gegenüber auf wertschätzende Art begegnet“, sagte er. Er resigniere nicht, wenn über „die da“ gewettert werde, sondern setze dem freundlich etwas entgegen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.08.2017)

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