Hochspannung zwischen Griechenland und der Türkei

Türkische Soldaten
Türkische Soldaten (c) REUTERS (ALKIS KONSTANTINIDIS)
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Ankara fordert die "sofortige" Auslieferung von türkischen Militärs, die Asyl beantragt haben - und warnt Athen vor "Provokation".

Unmittelbar vor Beginn des Türkei-Besuchs der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel warnt die Regierung in Ankara den EU-Partner Griechenland vor Provokationen. Die Türkei fordert sowohl von Deutschland als auch von Griechenland die Auslieferung von türkischen Militärs, die Asyl beantragt haben.

"Wenn die Situation eskaliert, was Gott verhüten möge, falls es
zu einem ungewollten Zwischenfall kommt, denn wird es keinen Weg
zurück geben", sagte Außenminister Mevlüt Cavusolgu der Zeitung
"Hürriyet" vom Donnerstag ohne konkreter zu werden. Merkel wird am
Donnerstag in Ankara erwartet. Sie telefonierte am Mittwochabend mit
dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras, um ihre Ankara-Reise
vorzubereiten.

Spannungen auch mit Deutschland

Nachdem das oberste griechische Gericht die Auslieferung von acht
Soldaten abgelehnt hat, drohte die türkische Regierung mit dem Ende
des Flüchtlingsabkommens. Auch in Deutschland haben türkische
Soldaten Asylanträge gestellt.

Mit Griechenland streitet sich die Türkei zudem über die Hoheit
über eine unbewohnte Insel-Gruppe im Mittelmeer. Am Mittwoch sind
nach griechischen Angaben massenhaft türkische Kampfflugzeuge in den
Luftraum über der südlichen Ägäis eingedrungen. Griechenlands
Verteidigungsminister Panos Kammenos sprach von "Cowboy-Possen".

Merkel will Gespräche mit Präsident Recep Tayyip Erdogan und
Regierungschef Binali Yildirim führen. Dabei geht es neben dem
Flüchtlingsabkommen zwischen der Türkei und der EU voraussichtlich
auch um die Menschenrechtslage in dem NATO-Staat.

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