Abbas beschimpfte US-Botschafter in Israel als "Hundesohn"

FILE PHOTO: Palestinian President Mahmoud Abbas gestures as he speaks during Fatah congress in the West Bank city of Ramallah
FILE PHOTO: Palestinian President Mahmoud Abbas gestures as he speaks during Fatah congress in the West Bank city of RamallahREUTERS
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Palästinensischer Präsident löst Eklat mit Washington aus - "Hamas verantwortlich für Anschlag auf Regierungschef Hamdallah".

Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas hat mit einer wütenden Attacke gegen den US-Botschafter in Israel einen Eklat im Verhältnis zu den Vereinigten Staaten ausgelöst. Abbas beschimpfte Botschafter David Friedman am Montag in einer Rede in Ramallah als "Siedler" und "Hundesohn". Friedman ist seit Jahren ein Befürworter des Ausbaus jüdischer Siedlungen im von Israel besetzten Westjordanland.

Abbas' Äußerungen verschärften die ohnehin bereits starken Spannungen im Verhältnis seiner Regierung zu Washington. Das Weiße Haus verwahrte sich gegen die Attacken des Palästinenserpräsidenten. Die Zeit für Abbas sei gekommen, sich "zwischen hasserfüllter Rhetorik und konkreten und praktischen Anstrengungen zur Verbesserung der Lebensverhältnisse seines Volkes" zu entscheiden, erklärte der Trump-Berater Jason Greenblatt.

Er betonte, dass die US-Regierung ungeachtet der rhetorischen Eskalation weiter daran arbeite, ihren Friedensplan für Israelis und Palästinenser fertigzustellen. Die Friedensbemühungen der USA sind allerdings ohnehin bereits durch die im Dezember von US-Präsident Donald Trump verkündete Entscheidung belastet, Jerusalem als Hauptstadt des israelischen Staates anzuerkennen und die Botschaft von Tel Aviv dorthin zu verlegen. Die Botschaft soll zum bevorstehenden 70. Jahrestag der israelischen Staatsgründung im Mai umziehen.

Die Palästinenser betrachten den Ostteil der Stadt als Hauptstadt ihres angestrebten eigenen Staates und sind deshalb über Trumps Entscheidung empört. Internationaler Konsens war bisher, dass der Status von Jerusalem erst in einem Friedensabkommen mit den Palästinensern festgelegt werden soll.

Fortgesetzte Provokationen

Friedman hat zudem seit seiner Entsendung nach Israel im vergangenen Jahr die Palästinenser mit diversen Bemerkungen provoziert. So sprach er etwa von einer "vorgeblichen" israelischen Besetzung der Palästinensergebiete oder behauptete, dass Israel "nur zwei Prozent des Westjordanlands" besetzt halte.

Abbas machte zudem die im Gazastreifen herrschende Hamas direkt für einen Mordversuch an dem Ministerpräsidenten Rami Hamdallah verantwortlich. Bei einer Versammlung in Ramallah sagte Abbas am Montagabend, man warte nicht die Ergebnisse einer Hamas-Untersuchung ab, "weil wir wissen, dass sie - die Hamas-Bewegung - hinter dieser Tat steht".

Am vergangenen Dienstag war neben Hamdallahs Konvoi kurz nach der Einfahrt in den Gazastreifen ein Sprengsatz explodiert. Auch Geheimdienstchef Majid Faraj befand sich bei ihm. Beide wurden nicht verletzt.

Abbas drohte der Hamas mit "nationalen, juristischen und finanziellen Maßnahmen". Die Fatah-Partei von Abbas und die Hamas hatten nach mehr als zehn Jahren Bruderzwist am 12. Oktober in Kairo ein Versöhnungsabkommen vereinbart. Ziel war eine einheitliche Herrschaft im Gazastreifen und im Westjordanland. Der Prozess verlief bisher aber sehr schleppend.

Die Hamas hatte 2007 die alleinige Macht im Gazastreifen an sich gerissen. Die EU, die USA und Israel stufen die Hamas als Terrororganisation ein. Israel hat eine Blockade über das Küstengebiet verhängt, die mittlerweile von Ägypten mitgetragen wird.

(APA)

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