Schlappe für Sex-and-the-City-Star bei Vorwahl in New York

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Die Schauspielerin erlitt eine schwere Niederlage bei den Primaries der Demokraten für die Gouverneurswahl gegen den Amtsinhaber Andrew Cuomo.

In New York ist die ganz große Sensation bei den Vorwahlen der Demokraten ausgeblieben. Hollywood-Star Cynthia Nixon, die große Außenseiterin, wird nicht in den Amtssitz des Gouverneurs in Albany, der Hauptstadt des "Empire State", übersiedeln. Stattdessen wird wohl weiter Andrew Cuomo im Amt bleiben und somit eine dritte Amtszeit anstreben - so wie sein Vater Mario Cuomo, der in den 1980er und 1990er-Jahren das Amt innehatte. Im November muss der 60-Jährige in dem Bundesstaat, einer Hochburg der Demokraten, noch den republikanischen Kandidaten Marcus Molinaro aus dem Feld schlagen.

Andrew Cuomo verfolgte den Wahlabend mit seinem Stab beim Dinner in seinem Amtssitz, Cynthia Nixon - einer der vier Stars aus der Kultserie "Sex and the City" - in ihrem Wahlkampfhauptquartier im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Nach einer halben Stunde war das Rennen bereits gelaufen, und Nixon gratulierte dem Sieger nach einem bitteren, schmutzigen  Wahlkampf. Cuomo wehrte den Angriff der einzigen Herausforderin, die sich ihm bei den Demokraten entgegengestellt hat, souverän ab. Auf den Gouverneur entfielen rund zwei Drittel der Stimmen.

"Pinke Revolution" bei den Demokraten

Der Favorit des Parteiestablishments schmetterte die "pinke Revolution" ab, den Aufstand linksliberaler, progressiver Frauen. Die 52-jährige Nixon bezeichnet sich als "demokratische Sozialistin" und steht so in der Tradition des Senators und Ex-Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders oder Alexandria Ocasio-Cortez, dem 28-jährigen Shootingstar der Demokraten aus dem New Yorker Stadtteil Bronx. Ocasio-Cortez hat die Erfolgswelle linksliberaler Frauen bei den demokratischen Primaries für die Wahlen im November eingeleitet, bei denen mehrere Langzeit-Abgeordnete auf der Strecke blieben.

Nixon war ohne jede politische Erfahrung ins Rennen gegangen und hoffte darauf, mit Kleinspenden und einem prononciert linken Programm gegen Cuomo zu reüssieren, der die Parteielite und die Großspender auf seiner Seite hatte. Ihre Ehefrau Christine Marinoni leitete de facto ihren Wahlkampf, die Schauspielkollegin Rosie O'Donnell und viele Aktivisten der homosexuellen Community unterstützten ihre Kandidatur. Ein Mitarbeiter Cuomos tat die Promi-Kandidatin Nixon prompt als "unqualifizierte Lesbe" ab. Nixon wiederum versuchte Cuomo als Teil der korrupten Elite zu denunzieren.

Hitziger Höhepunkt des Wahlkampfs war ein TV-Duell, in dem Nixon ihren Gegner ständig ins Wort fiel: "Können Sie endlich aufhören, zu lügen?" Das brachte Cuomo jedoch nur mäßig aus der Ruhe brachte. Seine Mitarbeiter unterstellten Nixon indessen fälschlich, Antisemitismus zu tolerieren oder gar zu forcieren - ein Untergriff, um die jüdische Stammklientel gegen die Herausforderin zu mobilisieren. Nixon besucht allerdings eine Synagoge und erzieht ihre Kinder im jüdischen Glauben.

Politadel versus Hollywood

Cuomo entstammt dem demokratischen Politadel. Sein Vater Mario war immer wieder im Gespräch als Präsidentschaftskandidat, und Bill Clinton fürchtete 1992 niemand mehr als den italo-amerikanischen Gouverneur. Doch Mario Cuomo verzichtete schließlich nach langem Zögern auf eine Bewerbung. Clinton holte indessen seinen Sohn Andrew als Bauminister in seine Regierung. Er war zum dem Zeitpunkt mit einer Tochter Robert Kennedys verheiratet, und ihm wurden selbst große Präsidentschaftsambitionen nachgesagt.

Im Wahlkampf schloss er jetzt jedoch aus, 2020 im Vorwahlkampf der Demokraten für die Präsidentschaft anzutreten. Nur der Tod könne verhindern, dass er bis 2022 als Gouverneur im Amt bleibt. In puncto Amtsdauer hätte er dann mit seinem Vater gleichgezogen. Nixon wird dagegen einstweilen weiter ihre Film- und TV-Karriere verfolgen.

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