Regime setzt erstmals auf Luftangriffe

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Syrien. Die zweitwichtigste Stadt Aleppo wurde Dienstag aus der Luft angegriffen. Die Opposition streitet derweil, ob ein Assad-Mann eine Übergangsregierung führen soll.

Damaskus/Ag./Red. Syriens Regime setzte am Dienstag offenbar erstmals Luftangriffe im Kampf gegen Rebellen ein: Laut einem Reporter des britischen Senders BBC wurde Syriens zweitwichtigste Stadt Aleppo von Kampfjets bombardiert. Zudem kamen Hubschrauber zum Einsatz. Dies ist eine deutliche Eskalation der Kämpfe, die nun auch die historische, von der Unesco geschützte Altstadt Aleppos erreicht haben.

In Libyen hat nicht zuletzt der Einsatz der Luftwaffe durch den später gestürzten und getöteten Diktator al-Gaddafi dazu geführt, dass die Nato auf Basis eines UN-Mandats militärisch eingriff.

Syriens Opposition streitet derweil darüber, ob ein Vertrauter von Machthaber Bashar al-Assad eine Übergangsregierung führen solle. Man könne sich das durchaus vorstellen, sagte Georges Sabra, ein Sprecher des oppositionellen „Syrischen Nationalrats“. Eine andere Sprecherin dementierte dies wenig später: Dies sei nie zur Debatte gestanden, sagte Bassma Kodmani. Auch für Assad im Übrigen nicht: Der hat bisher keinerlei Bereitschaft erkennen lassen abzutreten.

Das Regime in Damaskus ruderte derweil zurück, was einen möglichen Einsatz von Chemiewaffen betrifft: Außenamtssprecher Jihad Makdissi sagte, sein Land würde „niemals chemische und biologische Waffen einsetzen“. Das hatte er am Montag zwar auch gesagt, aber angefügt, dies gelte nur, solange es zu keiner ausländischen Intervention komme.

C-Waffen werden verlegt

Bezüglich der Chemiewaffen sind sich offenbar sogar Syrien und Israel einig: Makdissi erklärte, die Waffen würden in Gegenden verbracht, die von den Aufstandsgebieten weiter entfernt seien. Syrien gehe „verantwortlich mit Chemiewaffen um“, bestätigte ein Informant aus Regierungskreisen der israelischen Zeitung „Haaretz“ die Verlegung der Arsenale.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.07.2012)

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