Petraeus-Affäre: Aufregung um Video der Ex-Geliebten

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Kannte Paula Broadwell CIA-Geheimnisse? Eine Rede, die sie Ende Oktober an der Uni Denver gehalten hat, löst Spekulationen darüber aus.

Mit Äußerungen zur Terrorattacke von Benghazi hat die Ex-Geliebte des zurückgetretenen CIA-Chefs David Petraeus neue Spekulationen darüber ausgelöst, ob sie Geheimdienstgeheimnisse kannte. Auf der Internetplattform YouTube tauchte am Montag ein Video von einer Rede auf, die die Petraeus-Biografin Ende Oktober an der Universität von Denver gehalten hatte. Darin behauptet Paula Broadwell, dass die Terroristen bei ihrem Angriff auf das US-Konsulat in der libyschen Stadt am 11. September mehrere auf dem Gelände festgehaltene Milizionäre hätten befreien wollen.

Petraeus wisse das alles, er habe bereits 24 Stunden nach der Attacke davon erfahren, ist Broadwell in dem Video weiter zu hören. Ihren Schilderungen zufolge waren die Gefangenen in einem CIA-Gebäude auf dem Konsulatsgelände untergebracht.

CIA weist Darstellung zurück

Nach einem Bericht der "Washington Post" weist die CIA Broadwells Darstellung scharf zurück. Die Zeitung verweist zugleich darauf, dass die Informationen früheren Angaben des Senders Fox News entsprächen, der sich damals auf eine einzige Quelle berufen hatte. Es sei möglich, dass Broadwell die Darstellung des Senders aufgegriffen habe, um sich wichtig zu machen, oder sie auch einfach nur für einen gesicherten Fakt gehalten habe. Es sei aber auch nicht auszuschließen, dass ihr geheime Informationen herausrutschten, die sie von einer CIA-Quelle erhalten habe.

Nach dem Rücktritt geraten unterdessen der US-Geheimdienst und die Bundespolizei FBI weiter unter Druck. Ranghohe Beamte beim FBI und im US-Justizministerium hätten bereits seit dem Spätsommer von Petraeus' außerehelicher Beziehung gewusst, jedoch niemanden außerhalb der Behörden informiert, berichtete die "New York Times" am Montag.

„Schlug ein wie ein Blitz"

Angesichts der Berichte über das behördeninterne Bekanntsein der Affäre seit Monaten zeigten sich Mitglieder der Geheimdienstausschüsse des US-Kongresses irritiert. Sie müssen laut Gesetz ständig über relevante Vorgänge bei FBI und CIA informiert werden. Dies sei aber im vorliegenden Fall nicht geschehen, sagte die demokratische Vorsitzende des Senatsausschusses, Dianne Feinstein, dem Fernsehsender Fox News. "Wir hatten keine Vorwarnung. Das schlug ein wie ein Blitz." Am Dienstag sollen nun Beamte von CIA und FBI die Abgeordneten auf den aktuellen Stand der Ermittlungen bringen.

(APA/dpa/AFP)

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