Serbien: Dadic kritisiert UN-Tribunal

Dadic
Dadic (c) EPA (FABIO CAMPANA)
  • Drucken

Das UN-Kriegsverbrechertribunal hat zwei kroatische Generäle freigesprochen. Der serbische Regierungschef kritisiert das Urteil.

Durch den Freispruch der beiden kroatischen Generäle Ante Gotovina und Mladen Markac hat das UN-Tribunal nach den Worten der Regierung in Belgrad Kroatien von allen Kriegsverbrechen gegen Serben reingewaschen. "Offensichtlich hatte das Urteil zum Ziel, Kroatien von der Verantwortung für die begangenen Verbrechen an den Serben freizusprechen", sagte der serbische Regierungschef Ivica Dacic am Samstag vor Journalisten in Zrenjanin. Das Tribunal hatte die beiden Offiziere am Vortag freigesprochen, obwohl sie in erster Instanz zu 24 und 18 Jahren Gefängnis verurteilt worden waren.

"Die Realität ist eine völlig andere", sagte Dacic weiter: "Wie ist es im modernen Europa möglich, dass jemand 200.000 Serben (aus Kroatien) vertreibt und mehrere tausend umbringt und niemand muss sich dafür verantworten?" Das UN-Gericht hatte seinen völlig unerwarteten Freispruch damit begründet, dass es sich um einen legitimen Verteidigungskrieg gehandelt habe. Die beiden Generäle hatten im Sommer 1995 die Militäraktion "Sturm" befehligt, mit der ein Drittel des kroatischen Territoriums aus serbischer Hand zurückerobert wurde.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Gotovina
Außenpolitik

Russland: Kritik an Freispruch für kroatischen General

Russland hegt "Zweifel an der erklärten Objektivität und Unparteilichkeit" des UNO-Kriegsverbrechertribunals.
CROATIA THE HAGUE WAR CRIMES TRIBUNAL
Außenpolitik

„Kriegsheld“ Gotovina kommt frei

UN-Kriegsverbrechertribunal kippt Verurteilung ehemaliger kroatischer Generäle wegen Gräueltaten an Serben. Belgrad ist empört. Der Fall Gotovina hatte seit Jahren in beiden Ländern große Emotionen hervorgerufen.
UNTribunal spricht Gotovina Markac
Außenpolitik

UN-Tribunal spricht Gotovina und Markac frei

Die kroatischen Ex-Generäle kommen schon heute frei. Erstinstanzlich waren sie wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt worden. Kroatischen Kriegsveteranen sind erleichtert, serbische Medien entsetzt.
KrajinaRepublik Operation Sturm
Außenpolitik

Von der Krajina-Republik zur Operation "Sturm"

Bei der Offensive sollen 174 kroatische und 560 serbische Soldaten ums Leben gekommen sein. Ein Überblick über die Ereignisse.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.