Nach BBC-Berichten sollen sich Regierung und Rebellen auf Gespräche, die "innerhalb der nächsten Tage" beginnen sollten, geeinigt. Frankreich verstärkte seine Militärpräsenz.
Nach wochenlangen Kämpfen haben sich Regierung und Rebellen in der Zentralafrikanischen Republik Medienberichten zufolge auf Verhandlungen geeinigt. Wie die britische BBC in der Nacht auf Samstag berichtete, sollen die Gespräche ohne Vorbedingungen in Libreville, der Hauptstadt des Nachbarlandes Gabun, stattfinden. Dies hätten Vertreter regionaler Bündnisse, darunter die Wirtschaftsgemeinschaft Zentralafrikanischer Staaten (ECCAS), nach einer zweitägigen Vermittlungsmission bestätigt. Die Verhandlungen sollten "innerhalb der nächsten Tage" beginnen, hieß es. Unterdessen hat Frankreich seine Militärpräsenz in der Zentralafrikanischen Republik aufgestockt.
Noch am Freitag hätten sich Regierungstruppen und Rebellen in der Stadt Bambari Kämpfe geliefert. Die Rebellen hatten die drittgrößte Stadt des Landes am vergangenen Sonntag unter ihre Kontrolle gebracht. Zuvor hatten sie bereits wichtige Bergbaugebiete im Westen des Landes eingenommen. Der rasche Vormarsch der Rebellenallianz "Seleka" hatte bei vielen Hauptstadtbewohnern Befürchtungen genährt, dass auch Bangui binnen Tagen in ihre Hände fallen könnte. Die Rebellen werfen Präsident François Bozizé vor, eine Friedensvereinbarung aus dem Jahr 2007 gebrochen zu haben.
Frankreich lehnte Hilfe ab
Bozizé hatte am Donnerstag die ehemalige Kolonialmacht Frankreich sowie die USA um militärische Hilfe gebeten. Er war damit jedoch auf taube Ohren gestoßen. Dennoch schickte Paris am Freitag weitere 150 Soldaten in die Zentralafrikanische Republik, um französische Staatsbürger zu schützen. Die Fallschirmjägertruppe verstärke die 250 französischen Soldaten, die bereits auf dem Militärstützpunkt M'Poko beim Flughafen der Hauptstadt Bangui stationiert seien.
In der Zentralafrikanischen Republik leben rund 1200 Franzosen. Der französische Regierungschef Jean-Marc Ayrault hatte am Freitag bekräftigt, dass sich sein Land aus dem Konflikt heraushalten wolle. Hunderte regierungstreue Demonstranten hatten am Mittwoch in Bangui die französische Botschaft angegriffen und der einstigen Kolonialmacht Untätigkeit in dem Konflikt vorgeworfen. Präsident Bozizé bat Frankreich und die USA, ihm mit Truppen zu Hilfe zu kommen.
ECCAS in Vermittlerrolle
Die Zentralafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECCAS) bemüht sich darum, die die beiden Konfliktparteien zu Verhandlungen über eine Waffenruhe zu bewegen. Die Verhandlungen unter Vermittlung der ECCAS sollen vermutlich in Gabuns Hauptstadt Libreville stattfinden. Die in Libreville versammelten ECCAS-Außenminister teilten unterdessen mit, dass die 560 Soldaten der multinationalen Truppe für Zentralafrika (FOMAC) in der Zentralafrikanischen Republik um ein zusätzliches Kontingent verstärkt würden. Ziel sei es, Bangui und alle anderen noch nicht von den Rebellen eingenommenen Städte zu schützen.
Séléka hatte am 10. Dezember zu den Waffen gegriffen, um die Umsetzung mehrerer Abkommen zu fordern. Die zwischen 2007 und 2011 mit der Regierung getroffenen Verträge sehen Programme zur Entwaffnung, Demobilisierung und Wiedereingliederung vor. Die Rebellenallianz Séléka hatte vor zwei Wochen eine bewaffnete Offensive gegen Präsident François Bozizé gestartet und rückten mittlerweile bis auf Bangui vor.
Österreich gibt Reisewarnung heraus
Angesichts der instabilen Lage haben die USA ihre Botschaft in Bangui vorübergehend geschlossen. Auch die Vereinten Nationen kündigten an, bis auf eine Notbesetzung alle Mitarbeiter aus dem Land abzuziehen.
Das österreichische Außenministerium warnt "wegen der anhaltend schlechten Sicherheitslage, vor allem im Nordwesten, Norden und Osten des Landes und kürzlich wieder aufgeflammter Rebellenkämpfen" ausdrücklich vor Reisen in die Zentralafrikanische Republik. In Bangui sei wegen möglicher Demonstrationen und Unruhen erhöhte Vorsicht geboten, heißt es auf der Hompage des Außenamtes. Selbst Fahrten in die Außenbezirke bzw. Aufenthalte in den Außenbezirken seien derzeit als gefährlich zu betrachten. "Nach Einbruch der Dunkelheit wird von Ausgängen - außer in Notfällen - abgeraten".
(APA/dpa/AFP)