Boston-Anschlag: Weitere Verdächtige festgenommen

Anschlagsort in Boston
Anschlagsort in Boston(c) EPA (JUSTIN LANE)
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Die Polizei hat im Zuge der Ermittlungen rund um den Anschlag vom 15. April drei weitere Personen festgenommen.

Gut zwei Wochen nach den Bombenanschlägen auf den Boston-Marathon haben die Ermittler am Mittwoch drei weitere Verdächtige festgenommen. US-Medien zufolge handelte es sich dabei um Studenten, die einem der beiden Attentäter nach der Attacke geholfen haben sollen. Die Bostoner Polizei teilte über den Online-Kurznachrichtendienst Twitter mit, dass keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit bestehe.

Mehrere US-Fernsehsender berichteten, dass die Verdächtigen Gegenstände aus dem Wohnheim-Zimmer des mutmaßlichen Bombenlegers Dzhokhar Tsarnaev entfernt hätten. Anschließend sollen sie die Ermittler angelogen haben. Die Studenten sollen mit Tsarnaev die Universität Massachusetts-Dartmouth besucht haben, dem Sender NBC zufolge waren sie befreundet. Zwei der Verdächtigen stammen den Angaben zufolge aus Kasachstan, der dritte Festgenommene sei US-Bürger.

Falschaussage

Die beiden Kasachen wurden laut US-Medien wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Einwanderungsbestimmungen bereits seit dem 20. April festgehalten. Ihnen werde nun auch Falschaussage und Verschwörung zur Behinderung der Justiz zur Last gelegt. Der US-Verdächtige sei später festgenommen worden, die genauen Vorwürfe gegen ihn waren nicht bekannt. Das Trio sollte noch am Mittwoch einem Haftrichter vorgeführt werden.

Von dem Anschlag sollen die Verdächtigen im Vorfeld aber nichts gewusst haben. Bei zwei Explosionen nahe der Ziellinie des Bostoner Marathons waren am 15. April drei Menschen getötet und mehr als 260 verletzt worden. Als mutmaßliche Täter identifizierten die Ermittler Dzhokhar Tsarnaev und seinen älteren Bruder Tamerlan. Das aus einer tschetschenischen Familie stammende Brüderpaar lebte seit Jahren legal in den USA. Tamerlan wurde auf der Flucht getötet, Dzhokhar schwer verletzt gefasst.

Verbindung zu al-Qaida unwahrscheinlich

Die US-Sicherheitsbehörden hatten erklärt, dass es sich bei den Brüdern offenbar um selbstradikalisierte Einzeltäter handelt. Verbindungen zu internationalen Terrorgruppen wie al-Qaida seien wenig wahrscheinlich.

Die US-Bundespolizei FBI untersuchte in den vergangenen Tagen allerdings, ob das Brüderpaar womöglich Komplizen oder Mitwisser hatte. Der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im Repräsentantenhaus, der Republikaner Mike Rogers, hatte dem Fernsehsender ABC am Wochenende gesagt, dass die Ermittler "Personen von Interesse" im Visier hätten.

Nach Angaben aus dem Kongress interessierten sich die Ermittler auch für die Mutter der mutmaßlichen Bombenleger, die in der russischen Kaukasus-Republik Dagestan lebt. Dabei werde untersucht, ob Subeidat Tsarnaev für die Hinwendung ihrer Söhne zum Islamismus verantwortlich sei. Vor allem nehmen die Ermittler einen sechsmonatigen Kaukasus-Aufenthalt von Tamerlan Tsarnaev im vergangenen Jahr unter die Lupe. Auch die Witwe von Tamerlan wurde überprüft.

(APA/Reuters/AFP)

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