Türkei will Flüchtlinge in Herkunftsländer zurückschicken

TOPSHOT-GREECE-EU-MIGRANTS
TOPSHOT-GREECE-EU-MIGRANTSAPA/AFP/ARIS MESSINIS
  • Drucken

Die EU will mit einem Rückübernahmeabkommen abgelehnte Asylbewerber in die Türkei zurückschicken. Nun will Ankara ähnliche Verträge mit den Heimatländern abschließen.

Die Türkei will die Rückführung von Flüchtlingen in ihre Herkunftsländer mit Hilfe von Verträgen mit insgesamt 14 Staaten beschleunigen. Die Verträge könnten nach entsprechenden Verhandlungen unterzeichnet werden, sagte Außenamtssprecher Tanju Bilgic am Mittwoch in Ankara. Um welche Länder es sich handelt, blieb offen. Bilgic betonte, die Zahl der Flüchtlinge, die von der Türkei aus nach Griechenland gelangten, sei stark gesunken.

Im vergangenen Jahre waren mehr als 800.000 Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak, Afghanistan, Nordafrika und anderen Ländern von der Türkei über die Ägäis nach Griechenland gereist. Mit einem sogenannten Rückübernahmeabkommen mit der Türkei will die EU erreichen, dass abgelehnte Asylbewerber wieder in die Türkei zurückgeschickt werden können.

Nun will Ankara mit ähnlichen Verträgen sicherstellen, dass diese Menschen wieder in ihre Heimatländer heimkehren. Griechenland will in den kommenden Tagen rund 300 Flüchtlinge aus Nordafrika in die Türkei zurückschicken.

"Wir haben keinen Zauberstab"

Bilgic betonte, es gebe keine Möglichkeit, den Flüchtlingsandrang innerhalb kurzer Zeit zu stoppen. "Wir haben keinen Zauberstab", sagte er. Allerdings gebe es einen "beträchtlichen Rückgang" der Zahl der Flüchtlinge, die nach Griechenland übersetzten. Von Jahresbeginn bis Mitte Februar haben die türkischen Behörden demnach rund 24.000 Flüchtlinge von der Überfahrt abgehalten. Zudem seien 93 mutmaßliche Menschenschmuggler festgenommen worden.

EU-Ratspräsident Donald Tusk wurde am Donnerstag zu zweitägigen Gesprächen über die Flüchtlingskrise in der Türkei erwartet. Der Besuch dient der Vorbereitung des EU-Türkei-Gipfels am kommenden Montag. Am Freitag reist der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu zu Gesprächen mit der griechischen Regierung nach Athen.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Handout photo of Turkish Prime Minister Davutoglu meeting with European Council President Tusk in Ankara
Außenpolitik

Ankara bremst hohe Erwartungen aus Brüssel

Der Flüchtlingsstrom könne nicht über Nacht eingedämmt werden, betont die Türkei. Doch die EU will kurz vor dem Treffen am Montag Ergebnisse sehen.
Europa

„Europa verschließt Augen vor Gewalt in Türkei“

Der Abgeordnete der linken, prokurdischen HDP, Ertuğrul Kürkçü, beklagt die prekäre Menschenrechtslage in der Türkei. Die EU-Staaten fordert er auf, Ankara zur Einhaltung der Verpflichtungen zu ermahnen.
Türkischer Regierungschef Davutoğlu: Visumfreiheit wäre wichtiger Durchbruch.
Europa

Türkei: EU bremst bei Visumfreiheit

Ankara betrachtet das visumfreie Reisen türkischer Staatsbürger als wichtigsten Teil des Aktionsplans mit der EU, doch Brüssel will noch keine verbindliche Zusage machen.
Außenpolitik

Beginn der Nato-Mission verzögert sich

Berlin beteuert aber, Planungen seien auf „gutem Weg“.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.