Argentinien: Das dicke Konto der Kirchners

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kirchner fernandez(c) REUTERS (STR)
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Argentiniens Präsidentenpaar ist 2008 um 158 Prozent reicher geworden.

Buenos Aires. Argentinien steckt in der Rezession. 40 Prozent der Bevölkerung, das sind 16 Mio. Menschen, leben unter der Armutsgrenze, warnte die Pastoralorganisation der katholischen Kirche am vorigen Sonntag. Tags darauf wurde bekannt, dass es zumindest einem Paar Argentiniern wirtschaftlich prächtig geht: dem Präsidentenpaar.

Christina Fernández und Néstor Kirchner konnten ihr Vermögen im Vorjahr von umgerechnet 3,4 auf 8,7 Mio. Euro steigern. Das geht aus der eidesstattlichen Erklärung hervor, die Argentiniens Staatschefs jedes Jahr bei der nationalen Anti-Korruptionsbehörde abgeben müssen. In seiner ersten solchen „declaración jurada“, die Néstor Kirchner zu seinem Amtsantritt 2003 ablegte, hatte er seine Habe noch mit umgerechnet 1,2 Mio. Euro taxiert. Das Familienvermögen ist seither um 672 Prozent gewachsen.

Verantwortlich dafür sind allerdings weniger das Gehalt der Präsidentin (28.000 Euro jährlich) oder das Altengeld des Ex-Mandatars (62.500 Euro jährlich). Kasse machten die Kirchners mit Immobiliengeschäften. In Néstors Erklärung 2006 figuriert etwa ein Grundstückskauf in seinem patagonischen Wohnort El Calafate, der in Blickweite des spektakulären Perito Moreno Gletschers liegt. 20.095 Quadratmeter bereits kanalisiertes und elektrifiziertes Gelände auf dem früheren Flugplatz kosteten den Expräsidenten damals 132.079 Pesos, knapp 25.000 Euro. Zwei Jahre später verkaufte er den Grund für 6,3 Mio. Pesos an einen Chilenen. Reingewinn: eine knappe Mio. Euro.

Geldwaschmaschine Hotel?

Das Luxushotel „Alto Calafate“ gehört seit dem Vorjahr dem Präsidentenpaar, wie schon die Superluxusherberge „Los Sauces“, die pro Nacht ab 780 Dollar kostet. Für diesen Betrag müssen viele Wähler der linksperonistischen Präsidentin zwei Monate arbeiten. Argentiniens Opposition und kritische Medien bezeichnen die offenbar selten ausgelasteten Luxushotels als Geldwaschmaschinen.

Übrigens, auch das Kirchner'sche Festgeldkonto blühte im Vorjahr entsprechend prächtig auf: von 2,5 Mio. auf etwa sechs Mio. Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.07.2009)

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