Obama hält eine emotionale Abschiedsrede in Chicago und ruft zur Einheit der Nation auf - mit einigen Botschaften an seinen Nachfolger Donald Trump.
Es waren emotionale Abschiedsworte, in denen Sorgen und Optimismus ineinanderflossen. In seiner letzten großen Rede als US-Präsident hat Barack Obama am Dienstagabend (Ortszeit) seine Landsleute zu Zusammenhalt über alle sozialen und politischen Differenzen hinweg aufgerufen - und damit seine Besorgnis angesichts der Regierungsübernahme durch den polarisierenden Rechtspopulisten Donald Trump zum Ausdruck gebracht. Zugleich äußerte Obama Vertrauen in die US-Demokratie und die junge Generation. Hier einige Auszüge aus seiner Rede:
Aufruf zur Einheit
"Unsere Jugendlichkeit und Tatkraft, unsere Vielfalt und Offenheit, unsere grenzenlose Befähigung zum Risiko und der Neuerfindung bedeutet, dass die Zukunft uns gehören sollte. Aber dieses Potenzial wird nur dann verwirklicht, wenn unsere Demokratie funktioniert. (...) Nur dann, wenn alle von uns, unabhängig von unserer Parteibindung oder unserem spezifischen Interesse, dazu beitragen, das Bewusstsein einer gemeinsamen Bestimmung wiederherzustellen, das wir derzeit so dringend brauchen."
"(...) wir fühlen uns zunehmend so sicher in unseren Blasen, dass wir nur noch die Information akzeptieren, sei sie wahr oder nicht, die zu unseren Meinungen passt (...) Aber ohne eine gemeinsame Basis an Fakten, ohne Bereitschaft, neue Information zuzulassen und unserem Kontrahenten zuzugestehen, dass er einen berechtigten Standpunkt vertritt und dass Wissenschaft und Vernunft von Bedeutung sind, werden wir weiter aneinander vorbeireden und so Konsens und Kompromiss unmöglich machen."
Vertrauen in die neue Generation
"Diese Generation, die nachkommt - selbstlos, altruistisch, kreativ, patriotisch - ich habe Euch in jeder Ecke unseres Landes gesehen. Ihr glaubt an ein faires, gerechtes, integratives Amerika. (...) Ihr werdet bald alle von uns an Zahl übertreffen, und folglich glaube ich, dass die Zukunft in guten Händen ist."
Botschaften an Trump
"Wenn wir es ablehnen, in die Kinder von Einwandern zu investieren, nur weil sie anders aussehen als wir, schmälern wir die Aussichten unserer eigenen Kinder - weil diese braunhäutigen Kinder einen wachsenden Anteil unserer Arbeitskräfte bilden werden".
"Um unsere Lebensweise (gegen den Terrorismus) zu schützen, brauchen wir mehr als unser Militär. Die Demokratie kann beschädigt werden, wenn wir der Furcht nachgeben. Ebenso wie wir als Bürger wachsam gegen Aggressionen von Außen sein müssen, müssen wir darauf achten, nicht die Werte zu schwächen, die uns zu dem machen, was wir sind. (...) Das ist der Grund, warum ich die Diskriminierung von muslimischen Amerikanern ablehne."
"(...) einfach das Problem (des Klimawandels) zu leugnen, ist nicht nur Verrat an den künftigen Generationen; es ist Verrat an dem grundlegenden Geist der Innovation und praktischen Problemlösung, der unsere Gründerväter leitete."
Dank an die First Lady
"Michelle - in den vergangenen 25 Jahren warst Du nicht nur meine Frau und die Mutter meine Kinder, sondern mein bester Freund. Du hast eine Rolle übernommen, nach der Du nicht gestrebt hast, und sie mit Anmut, Entschlossenheit, Stil und gutem Humor ausgefüllt".
(APA/AFP)