In seinem letzten TV-Interview zog der scheidende US-Präsident eine Bilanz über seine Amtszeit - und gab seltene Einblicke in das Leben im Weißen Haus.
Zum letzten Mal war der scheidende US-Präsident Barack Obama am Sonntag in einem Fernsehinterview zu sehen. Eine Stunde lang zog er in der Sendung "60 Minutes" des Senders CBS ein Resümee über sein politisches Erbe, sprach über die politische Situation in den USA und die Erfahrungen während seiner Amtszeit als US-Präsident. Zudem gab er einen seltenen Einblick in das Leben im Weißen Haus.
Obwohl sich während seines Postens ein dickes Fell zugelegt und gelernt habe, mit Kritik aus der Öffentlichkeit umzugehen, setze ihm ein Vorwurf nach wie vor zu: Dass er und seine Familie auf Kosten der Steuerzahler lebten. „Wenn Leute so getan haben, als wären meine Familie und ich auf einem jahrelangen Urlaub auf Kosten der Steuerzahler; das war für mich immer wieder wie ein Schlag in die Magengrube“, sagte Obama dem Reporter Steve Kroft.
Bis auf die Nutzung der Air Force One und den Schutz durch Mitarbeiter des Geheimdienstes trage er den Lebensunterhalt für seine Familie selbst, erzählte Obama. Auch die Telefonkosten zahle er nicht selbst - jedoch nur, weil er keine andere Wahl habe. "Wir kaufen uns hier im Weißen Haus sogar unser eigenes Toilettenpapier."
"Froh, aus Blase auszubrechen"
Das Leben als Präsident sei nicht kostenlos, so wie das die Wähler vielleicht annehmen, meinte Obama. Er bekomme am Ende jedes Monats eine Rechnunf für Einkäufe und Lebensmittel. "Unsere Zahnpasta, unseren Orangensaft, das alles zahlen wir selbst". Dennoch müsse er eingestehen: Seine eigene Geldbörse habe er nicht oft bei sich. Er müsse noch einiges nachholen, wenn es darum gehe, wie alltäglich Dinge funktionierten.
Obwohl er nach seinem Ausscheiden aus dem Amt einige Dinge vermissen werde, wie den Blick aus dem Fenster im Oval Office, oder sein Team, mit dem er über die Jahre zusammengewachsen sei, sei er froh, aus der "Blase", die ihn umgeben hat, auszubrechen, erzählte Obama. Mit 55 habe er noch genug Zeit, ein neues Leben zu starten.
So habe er auch nach seiner Amtszeit einiges vor: Er wolle auf Urlaub gehen, sein eigenes Buch schreiben, sich um seine Bibliothek kümmern, eine Stiftung gründen und wieder unterrichten. Eines aber, darüber sei er sich ganz sicher. Er werde am Morgen des 21. Jänner nach der Angelobung Donald Trumps, wenn er aufwache, seinen Wecker nicht stellen.
>>> Das Interview zum Nachlesen.
(red.)