Trump will Journalisten für Pressekonferenzen selbst auswählen

U.S. President Barack Obama leaves a news conference in the White House press briefing room in Washington
U.S. President Barack Obama leaves a news conference in the White House press briefing room in Washington(c) REUTERS (Jason Reed / Reuters)
  • Drucken

Nur von seiner Regierung ausgesuchte Journalisten sollen künftig bei den Pressekonferenzen des US-Präsidenten teilnehmen dürfen. Donald Trump würde so mit langer Tradition brechen.

Der künftige US-Präsident Donald Trump will mit einer jahrelangen Tradition brechen und die Teilnehmer der Regierungspressekonferenzen selbst auswählen. Wegen der großen Nachfrage habe man den Journalisten angeboten, die Treffen in einem größeren Raum außerhalb des Weißen Hauses abzuhalten, sagte Trump dem Sender Fox News in einem am Mittwoch ausgestrahlten Interview.

"Die Presse ist ausgetickt", sagte er. "Da habe ich gesagt, 'Lasst uns sie nicht verlegen'. Wir haben so viele Leute, die teilnehmen wollen, dass wir einfach werden auswählen müssen, wer hineinkommt." Ironisch fügte er hinzu: "Ich bin mir sicher, dass andere Leute davon begeistert sein werden." Die Presse werde "sehr bald um einen viel größeren Raum betteln."

Derzeit suchen Journalisten aus, wer teilnimmt

Gegenwärtig werden die Pressekonferenzen in einem Zimmer im Westflügel abgehalten, nur wenige Schritte entfernt vom Büro des Präsidenten, dem Oval Office. Der Raum hat etwa 50 Sitze. Zugeteilt werden diese seit Jahren von der Vereinigung der Weiße-Haus-Korrespondenten WHCA (White House Correspondents' Association).

Deren Vorsitzender Jeff Mason von der Nachrichtenagentur Reuters erklärte, dieses Verfahren werde seit mehr als zwei Jahrzehnten auf Wunsch von Demokraten wie Republikanern angewandt, um den Verdacht auf Bevorzugung gewisser Sender zu vermeiden.

Die Presse hat seit der Amtszeit von Theodore Roosevelt (1901 bis 1909) einen eigenen Arbeitsplatz im Weißen Haus, seit Richard Nixon (1969 bis 1974) wird derselbe Raum genutzt. Den Medien keinen Zugang mehr ins Weiße Haus zu geben, wird von vielen Politikjournalisten als Affront gewertet.

"Du bist fake news"

Trump wirft den US-Medien regelmäßig über Twitter die Verbreitung von Falschnachrichten vor. Twitter sei der "einzige Weg", um sich gegen die "unseriösen Medien" zu wehren, sagte der Immobilienmilliardär dem Sender Fox News in einem Interview, aus dem am Dienstagabend (Ortszeit) Auszüge veröffentlicht wurden. "Ich mag twittern nicht", sagte Trump. Es gebe andere Dinge für ihn zu tun.

Bei seiner Pressekonferenz vergangene Woche in New York beschimpfte Trump mehrere Reporter. Die Online-Plattform BuzzFeed bezeichnete er als "einen versagenden Haufen Müll". Dem CNN-Reporter Jim Acosta attestierte Trump: "Du bist Fake-News."

Acosta hatte mehrfach ich freilich auch nicht eben höflich versucht, eine Frage an Trump zu stellen, dieser wies ihn aber wiederholt zurück ließ die Frage schließlich nicht zu. Der Reporter erklärte später auf CNN, Trumps Sprecher Sean Spicer habe angedroht, ihn aus dem Raum werfen zu lassen, falls er weiter versuche, seine Frage zu stellen.

(APA/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Donald Trump vor Journalisten in Washington
Außenpolitik

Trump wirft US-Geheimdiensten Nazi-Methoden vor

Die erste Pressekonferenz des künftigen US-Präsidenten seit einem halben Jahr wurde eine laute Veranstaltung, bei dem Trump die "Russland-Affäre" dementierte - und sich auf die eigenen Behörden einschoss.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.