Die Gefahren für die Nato lauern im Internet

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BELGIUM-EU-SUMMIT-NATO(c) APA/AFP/THIERRY CHARLIER
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Die Zahl von Cyberangriffen auf das Bündnis ist im vergangenen Jahr um 60 Prozent gestiegen.

Brüssel/Wien. Am Donnerstag gab Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg jenem Phänomen ein Gesicht, das jüngst westlichen Regierungen Kopfzerbrechen bereitete: Die Zahl schwerer Cyberangriffe auf die Nato sei dramatisch angestiegen, sagte er in einem Interview mit der „Welt“. Vergangenes Jahr habe es pro Monat 500 gefährliche Hackerattacken auf Einrichtungen des Verteidigungsbündnisses gegeben. Das sei ein Anstieg um zwei Drittel gegenüber 2015.

Die meisten dieser Angriffe würden nicht von Einzelpersonen durchgeführt, sondern würden von anderen Staaten gesponsert. Das Gefahrenpotenzial sei enorm: Nicht nur könnte durch die Attacken wichtige Infrastruktur, wie die Energieversorgung, lahmgelegt werden. Immer mehr Staaten befürchteten zudem die Einmischung von Hackern in Wahlkämpfe. „Damit würden sie die Demokratie unterminieren.“

Der spektakulärste Fall in den vergangenen Monaten war der Cyberangriff auf Computersysteme der US-Demokraten im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen. Washington machte Moskau dafür verantwortlich. Und auch in Berlin wächst die Sorge, dass sich Russland bei den Bundestagswahlen in diesem Jahr in die Politik einmischen könnte.

Bereits 2014 hatten die Nato-Staatschefs beschlossen, dass Cyberangriffe den Bündnisfall nach Artikel 5 auslösen können. Das Bündnis ist gewappnet: Die Nato verfügt derzeit über ein Team aus 200 Experten, die ihre Netzwerke rund um die Uhr überwachen und Angriffe abwehren. Dazu gehören auch schnelle Eingreifteams, die binnen kürzester Zeit zur Unterstützung in die Mitgliedstaaten entsandt werden können. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.01.2017)

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