Gambia: Autokrat Jammeh verließ das Land

Ex-Präsident Jammeh verließ Gambia
Ex-Präsident Jammeh verließ Gambia(c) APA/AFP/STRINGER (STRINGER)
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Mit dem Abgang des Ex-Präsidenten ist die Krise entschärft. Er hatte das Land 22 Jahre lang mit harter Hand regiert.

Gut sieben Wochen nach seiner Wahlniederlage hat Gambias bisheriger Präsident Yahya Jammeh sein Land verlassen und damit eine drohende gewaltsame Eskalation vermieden. Jammeh flog am Samstagabend von der Hauptstadt Banjul Richtung Guinea ab. Er wurde vom Präsidenten Guineas, Alpha Condé, begleitet.

Anhänger verabschiedeten Jammeh zum Teil unter Tränen. Der abgewählte Staatschef winkte ihnen zu. Am Flughafen wurde ihm ein roter Teppich ausgerollt. Jammeh hatte den kleinen westafrikanischen Staat 22 Jahre mit harter Hand regiert.

Jammeh hatte sich lange geweigert, seine Wahlniederlage vom Dezember einzugestehen und sein Amt zu räumen. Erst unter der Drohung einer militärischen Intervention benachbarter Staaten und nach Marathonverhandlungen mit Vertretern anderer westafrikanischer Staaten erklärte er in der Nacht auf Samstag im staatlichen Fernsehen, er habe sich entschlossen, "die Führung des Landes" abzugeben.

Aufnahme in Guinea

Aus guineischen Regierungskreisen verlautete, Jammeh werde zumindest übergangsweise in Guineas Hauptstadt Conakry Aufnahme finden. Mit Jammehs Gang ins Exil ist nun sein bereits vereidigter Nachfolger Adama Barrow Gambias unangefochtener Staatschef. Jammeh hatte mit der Verkündung seines Rückzugs eine militärische Lösung des Machtkampfs abgewendet.

Die politische Krise in Gambia hatte sich in den vergangenen Tagen extrem zugespitzt. Truppen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS überschritten die Grenze zu Gambia, um Jammeh zum Aufgeben zu bewegen. Der UNO-Sicherheitsrat hatte einem militärischen Eingreifen zugestimmt. Die ECOWAS unterbrach ihre Militärintervention schließlich für einen letzten Vermittlungsversuch durch Mauretanien und Guinea.

(APA)

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Es ist noch unklar ob der abgewählte Präsident ins Exil geht. Es sei nicht nötig, "dass auch nur ein Tropfen Blut vergossen wird", sagte er im Fernsehen.

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