Trumps "Lieblingsgeneral" und seine Nähe zu Russland

Michael Flynn hat keine Berührungsängste mit Russland.
Michael Flynn hat keine Berührungsängste mit Russland.
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Der nationale Sicherheitsberater Michael Flynn geriet einem Bericht zufolge wegen seiner Kontakte nach Moskau ins Visier der Geheimdienste.

Der neue nationale Sicherheitsberater Michael Flynn ist alles andere als unumstritten. In einer Senatsanhörung wären dem Drei-Sterne-General ziemlich sicher eine Reihe an Fragen um die Ohren geflogen, etwa zu seinem Verhältnis mit Russland. Bloß: Anders als die nominierten Minister muss der Nationale Sicherheitsberater nicht vom Senat bestätigt werden. Mit Flynn beschäftigte sich stattdessen der US-Geheimdienst. Oder hat das zumindest getan. Das berichtet das seriöse „Wall Street Journal“. Es ging in der Untersuchung um die engen Kontakte des Drei-Sterne-Generals mit Russland. Ob die Untersuchung noch läuft und welche Ergebnisse sie zu Tage förderte, blieb in dem Artikel offen.

Flynn hat nachweislich keine Berührungsängste zu Moskau und dessen Propagandakanälen im Westen. Mehrfach trat der vormalige Chef des Militärgeheimdiensts DIA im staatsfinanzierten
russischen Fernsehen „Russia Today“ auf. Und im vergangenen Jahr nahm er in Moskau an einem Galadiner teil, wo er neben Präsident Wladmir Putin saß. Medienberichten zufolge ließ er sich die Moskau-Reise bezahlen.

Im Kern der jüngsten Ermittlungen könnte eine Reihe von Telefonaten Flynns stehen: Am Hörer hatte der 59-Jährige den russischen Botschafter. Die Gespräche fanden just am 29. Dezember statt, jenem Tag also, an dem der damalige Präsident Barack Obama die Sanktionen gegen Russland verschärft hatte: ein Vergeltungsschlag wegen der mutmaßlichen Einmischung Russlands in den US-Wahlkampf.

Das Weiße Haus bestätigte die Gespräche Flynns zwar. Nach Angaben von Sprecher Sean Spicer ging es darin aber nur um logistische Fragen bei der Vorbereitung eines Gesprächs zwischen Trump und Russlands Präsidenten Putin. Spicers Kollegin Sarah Sanders ergänzte später, das Weiße Haus „habe überhaupt keine Kenntnis über irgendeine Untersuchung oder irgendeine Grundlage für eine Untersuchung“.

Die Behörde habe auch frührere Gespräche zwischen Flynn und russischen Persönlichkeiten unter die Lupe genommen, schreibt das „Wall Street Journal“. Zudem würde das Geheimdienstkomitee des Senats  weitern möglichen Absprachen zwischen Russland und Personen in Trumps Umfeld untersuchen.

"Müssen Welt aus der Türkei-Perspektive sehen"

Trumps „Lieblingsgeneral“, wie das US-Magazin "Politco" Flynn einmal nannte, hatte sich früh und lautstark hinter Trump gestellt. Als nationaler Sicherheitsberater hat er maßgeblichen Einfluss auf die Verteidigungs- und Sicherheitspolitik. Der Ex-General ist ein Hardliner, der für eine rigorose Bekämpfung des islamistischen Extremismus eintritt. Er hat Angst vor Muslimen als "rational" bezeichnet. Umstritten ist Flynn auch wegen seiner Solidaritätsbekundung für den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan. "Wir müssen die Welt aus der Perspektive der Türkei sehen", schrieb er kürzlich in einer Kolumne. Darin forderte er die US-Behörden auf, den im Land lebenden islamischen Prediger Fethullah Gülen auszuliefern. Erdogan macht Gülen für den im Juli gescheiterten Putschversuch verantwortlich.

>> Wall Street Journal

(red.)

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