Der Sprecher des US-Präsidenten rechtfertigt seine umstrittenen Aussagen zur Zahl der Teilnehmer bei der Vereidigung von Donald Trump - und gibt bekannt: Letzterer stehe einer gemeinsamen Militäreinsätzen mit Russland gegen den IS offen gegenüber.
Es gehe um Fakten, stellte Sean Spicer, Pressesprecher des neuen US-Präsidenten Donald Trump bei seinem ersten offiziellen Pressebriefing im Weißen Haus klar. Er fühle sich der Wahrheit verpflichtet, meinte ausgerechnet jener Mann, der gerade erst der Lüge bezichtigt wurde. Immerhin hatte er erklärt, dass Trumps Vereidigungsfeier am Freitag die „größte aller Zeiten" gewesen sei. Als verschiedene Journalisten dies mit Bildern von der Amtseinführung Barack Obamas widerlegten, drohte Spicer den Medien mit Konsequenzen.
Nun konkretisierte er: „Es ist unsere Absicht, Sie nie anzulügen - manchmal werden wir die Fakten unterschiedlich interpretieren“, sagte Spicer in der Nacht auf Dienstag. „Ich glaube, wir müssen ehrlich sein zum amerikanischen Volk.“ Und er fügte hinzu: „Wir tun alle unseren Job so gut wie wir können.“ Seine Darstellung von Trumps Vereidigung revidierte er dennoch nicht. Denn: Millionen von Menschen hätten das Ereignis auf Internetkanälen wie „Youtube“ verfolgt – eine Möglichkeit, die bei seinem Amtsvorgänger Obama nicht oder zumindest nicht in der derzeitigen Ausbaustufe zur Verfügung gestanden seien.
Spicers Wahrheitsverständnis war aber nicht das Einzige, das bei der Pressekonferenz für Staunen sorgte. So meinte der Sprecher, dass Trump möglichen gemeinsamen Militäreinsätzen mit Russland gegen die Jihadistenmiliz „Islamischer Staat“ in Syrien offen gegenüberstehe. Wenn es eine Möglichkeit gebe, den IS zusammen mit Russland oder irgendeinem anderen Land zu bekämpfen, dann „werden wir sie sicherlich ergreifen“, so Spicer. Trump habe klargemacht, dass er „mit jedem Land zusammenarbeiten wird, dass unser Interesse daran teilt, den IS zu besiegen“.
Zuvor hatte das Verteidigungsministerium in Moskau mitgeteilt, dass die russische Luftwaffe in Syrien bereits mit den US-Streitkräften abgestimmte Angriffe ausgeführt habe. Dies wurde allerdings vom Pentagon dementiert.
Pentagon dementiert russische Angaben
Den russischen Angaben zufolge soll das Oberkommando der russischen Truppen in Syrien vom US-Militär die Koordinaten von IS-Zielen nahe Al-Bab in der nordsyrischen Provinz Aleppo erhalten haben. Zwei russische Kampfflugzeuge hätten daraufhin dort „terroristische Ziele" attackiert. Dabei seine mehrere Waffen- und Treibstofflager vernichtet worden. Das Pentagon erklärte dazu, es koordiniere keine Luftangriffe mit den russischen Streitkräften. Der einzige bestehende Kommunikationskanal mit den Russen in Syrien habe den Zweck, „Vorfälle" zwischen russischen Flugzeugen und denen der US-geführten Militärkoalition im syrischen Luftraum zu vermeiden.
Trump hat eine Verbesserung der Beziehungen zum russischen Staatschef Wladimir Putin in Aussicht gestellt, die unter anderem durch dessen massive militärische Intervention im syrischen Bürgerkrieg an der Seite des Machthabers Bashar al-Assad beschädigt worden sind.
Putin lud die neue US-Regierung auch zur Syrien-Konferenz in der kasachischen Hauptstadt Astana ein. Dort verhandeln Vertreter der syrischen Regierung und mehrerer Rebellengruppen unter Vermittlung Russlands sowie der Türkei und des Iran. Die Trump-Regierung entsandte jedoch trotz der russischen Einladung keine Vertreter. Der Iran lehnt eine Beteiligung Washingtons an den Gesprächen ab.
(APA/AFP/dpa/Reuters/Red. )