Warum Trumps Feiertag keine Sensation ist

Donald Trump unterzeichnete nach seiner Inauguration als US-Präsident mehrere Dekrete.
Donald Trump unterzeichnete nach seiner Inauguration als US-Präsident mehrere Dekrete.(c) APA/AFP/SAUL LOEB (SAUL LOEB)
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Der Tag von Trumps Angelobung wurde zum Patriotismus-Tag. Doch, was viele Kommentatoren als Zeichen der Selbstbezogenheit des neuen US-Präsidenten interpretierten, hat auch Obama getan.

Alles begann mit einem Tweet von Sean Spicer, dem Sprecher des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Darin nannte Spicer die drei "Dinge", die Trump als erste Amtshandlung unterschrieb - darunter auch die Proklamation eines "National Days of Patriotic Devotion". Die Ausrufung eines Feiertages sorgte bald für Aufruhr. Journalist Ken Klippenstein war der erste, der die Ausrufung des Feiertags auf Twitter aufgriff und den Stein der Empörung damit ins Rollen brachte.

Doch die Aufregung rund um den Feiertag scheint unbegründet. Es ist ein einmaliger Feiertag, kein jährlicher. Auch Obama erklärte seinen Inaugurations-Tag bei seiner ersten Amtszeit zu einem Feiertag.

Denn es ist tatsächlich so, dass der 20. Jänner 2017 ein Feiertag wurde und zwar nachträglich. US-Präsidenten können durch einen Executive Order einmalige Feiertage ernennen - für jährliche braucht es den Kongress. Meistens geschieht das im Vorhinein zu bestimmten Anlässen. George W. Bush etwa führte einen einmaligen Trauertag ein, kurz nach dem Ex-Präsident Ronald Reagan verstorben war. Und auch Barack Obama machte seinen ersten Inaugurations-Tag zu einem Feiertag, er nannte ihn "National Day of Renewal and Reconciliation" ("Nationalen Tag der Erneuerung und Versöhnung").

In den Proklamationen sparten beide Präsidenten, Obama und Trump, nicht mit Pathos und religiösen Anspielungen, sie ähneln sich sogar ziemlich im Wortlaut entlang der üblichen Floskeln, die eine derartige Proklamation von US-Präsidenten mit sich bringen. In Trumps Feiertags-Proklamation ist zu Beginn Folgendes zu lesen:

"A new national pride stirs the American soul and inspires teh American heart. We are one people, united ba a common destiny and a shared purpose. Freedom is the birthright of all Americans, and to preserve that freedom we must maintain faith in our sacred values and heritage.

Our Constitution is written on parchment, but it lives in the hearts of the American people. There is no freedom where the people do not believe in it; no law where the people do not follow it; and no peace where the people do not pray for it. There are no greater people than the American citizenry, and as long as we believe in ourselves, and our country, there is nothing we cannot accomplish."

Zum Vergleich die Proklamations-Einleitung von Obama, der den 20. Jänner 2009 zum Feiertag erhob:

"As I take the sacred oath of the highest office in the land, I am humbled by the responsibility placed upon my shoulders, renewed by the courage and decency of the American people, and fortified by my faith in an awesome God ... On this Inauguration Day, we are reminded that we are heirs to over two centuries of American democracy, and that this legacy is not simply a birthright — it is a glorious burden. Now it falls to us to come together as a people to carry it forward once more."

>> Zur Proklamation im Federal Register

(klepa)

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