Russland ahndet häusliche Gewalt nun als Fehlverhalten

BUDAPEST HUNGARY FEBRUARY 2 2017 Russia s President Vladimir Putin gestures during a news confe
BUDAPEST HUNGARY FEBRUARY 2 2017 Russia s President Vladimir Putin gestures during a news confeimago/ITAR-TASS
  • Drucken

Putin unterzeichnete ein Gesetz zur Strafmilderung von häuslicher Gewalt. Befürworter wollen, dass die Eltern keine Strafe erhalten, wenn sie ihre Kinder maßregeln.

Häusliche Gewalt wird in Russland künftig in bestimmten Fällen weniger streng bestraft. Präsident Wladimir Putin unterzeichnete am Dienstag ein entsprechendes Gesetz, wonach die Strafen gemindert werden, wenn es sich um das erste Vergehen handelt und keine schwere Verletzung entstanden ist. Ein solches Vergehen wird nun als Fehlverhalten gewertet, welches mit einer Geldstrafe geahndet wird.

Zuvor wurde dies noch als Körperverletzung eingestuft und mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft. Konservative Befürworter des neuen Gesetzes hatten argumentiert, dass Eltern nicht dafür bestraft werden dürften, ihre Kinder zu maßregeln. Der Staat müsse sich aus privaten Angelegenheiten heraushalten.

50.000 Straftaten pro Jahr

Kritiker des neuen Gesetzes befürchten jedoch, dass es damit noch schwerer wird, Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Außerdem werde sich das bereits weitverbreitete Problem der häuslichen Gewalt gegen Frauen verschlimmern, da Hilfe für die Opfer rechtlich schwerer werde.

Staatlichen russischen Statistiken zufolge gab es im Jahr 2015 knapp 50.000 Vergehen, bei denen Gewalt in der Familie eine Rolle spielte. Bei knapp 36.000 davon richtete sich die Gewalt gegen eine Frau. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hatte im Jänner erklärt, es sei wichtig, den Unterschied zwischen echter Gewalt und "den verschiedenen Erscheinungsformen von Familienbeziehungen" zu erkennen.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.