Der Mann, den Trump zum US-Botschafter in Wien machen will

Der Botschafterposten in Wien wird üblicherweise mit Konfidenten des jeweiligen Präsidenten besetzt.
Der Botschafterposten in Wien wird üblicherweise mit Konfidenten des jeweiligen Präsidenten besetzt.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Patrick Park ist ein enger Freund Trumps. Nun könnte der Philantrop aus Florida mit dem Faible für "The Sound of Music" nach Wien übersiedeln. Österreichs Botschafter in den USA bestätigt der "Presse": Der Name sei ihm genannt worden.

Wien. Der Industriellensohn und Philantrop Patrick Park hat laut eigenen Aussagen von US-Präsident Donald Trump das Angebot erhalten, neuer Botschafter der Vereinigten Staaten in Österreich zu werden. Gegenüber der Zeitung „Palm Beach Daily News“ sagte er, sein Freund Trump habe ihm eine Notiz mit den Worten „Auf zu Deinem nächsten Kapitel, Herr Botschafter“ zugesteckt.

Der 63-Jährige ist Sohn des Industriellen Raymond Park, der nach dem Zweiten Weltkrieg als kleiner Holzhändler in Oregon begann und sein gleichnamiges Familienunternehmen durch Kauf und Sanierung bankrotter Industrieunternehmen im Rust Belt sowie die Entwicklung großer Immobilienprojekte in Cleveland und Pittsburgh zu einem bedeutenden Akteur im Maschinenbau- und Fahrzeugzulieferermarkt machte. Park père, der heute in einem Anwesen in Las Vegas lebt, war ein Geschäftspartner von Fred Trump, dem mittlerweile verstorbenen Vater des neuen Präsidenten. „Patrick kennt Donald durch seinen Vater“, sagte die Reporterin Shannon Donnelly, die als Erste über Parks mögliche Bestellung auf den Posten in Wien berichtete, zur „Presse“. Sie ist mit beiden persönlich bekannt, und Trump hatte ihr schon vor einigen Tagen in einem Telefonat offenbart, dass er seinem Freund Park mit dem Botschafterposten eine Freude bereiten wolle. „Verrate ihm nichts, ich will derjenige sein, der es ihm mitteilt“, habe Trump zu ihr gesagt.

Wahlspenden an Rudy Giuliani

1998 zog sich Raymond Park, der jahrelang in der „Forbes“-Liste der 400 reichsten Amerikaner aufschien, aus der Führung der Park Corporation zurück. Patrick Park kümmert sich seither ausschließlich um die Familienstiftung, sein Bruder um das Unternehmen. Damals zog er auch nach Palm Beach in Florida, wo Trump zwei Golfklubs und sein elitäres Ressort Mar-a-Lago betreibt. Seit Jahren präsidiert er dem Benefizball des amerikanischen Roten Kreuzes, der in Mar-a-Lago stattfindet. „Heute möchte ich unseren möglichen nächsten Präsidenten ehren: Herrn Donald Trump. Wir lieben Sie, Herr Trump!“, rief er den versammelten Gästen der Rot-Kreuz-Gala im vorigen Jahr zu.
In der Wahlspendendatei der Federal Election Commission, der US-Wahlbehörde, scheint Park nur zwei Mal auf. Im Jahr 2000 gab er 2000 Dollar für die rasch wieder beendeten präsidentiellen Ambitionen des damaligen New Yorker Bürgermeisters Rudy Giuliani. Im Jahr darauf spendete er 1500 Dollar an den republikanischen Kongressmann Mark Foley.

Ob Park Trump bei der Wahl 2016 über eines der zahlreichen Super-PACs unterstützt hat, also Spendenvehikel, die ihre Finanziers nicht offenlegen müssen, ist nicht ermittelbar. Seine Vorgänger Alexa Wesner und William Eacho waren sehr umtriebige Spendensammler für Präsident Barack Obama.

Wolfgang Waldner, Österreichs Botschafter in Washington, bestätigte gegenüber der „Presse“, dass Park ihm als Kandidat genannt worden sei. „Ich hatte noch keinen Kontakt, werde mich aber diese Woche mit ihm in Verbindung setzen“, sagte Waldner.

Park ist ein großer Freund klassischer Musik und spielt laut eigenen Angaben seit dem 14. Lebensjahr mit Hingabe Klavier. Seine Töchter liebten den Musicalfilm „Sound of Music“ – gegenüber Donnelly erklärte er scherzhaft, er habe den Film gewiss 75 Mal gesehen. „Er ist aber kein Irrer, der ständig vor dem Fernsehapparat sitzt und sich ,Sound of Music‘ anschaut. Er ist sehr nett, zurückgezogen, öffentlichkeitsscheu und hat viel Geschäftserfahrung“, sagte sie. „Als wir aufwuchsen, fegten wir Böden und gossen Beton. Wenn du dir die Hände nicht schmutzig machtest, konntest du nicht wissen, was los ist“, sagte Park 1997 zum „Forbes“-Magazin.

Wann er nominiert wird, ist derzeit noch offen. Es dürfte bis April oder Mai dauern, ehe er seinen Termin für eine Anhörung im außenpolitischen Ausschuss des Senats und die darauffolgende Abstimmung über seine Bestätigung erhält.

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