Täglich kommen weiterhin 110 bis 140 Flüchtlinge nach Serbien

Außenminister Kurz und Premier Vucic wollen die Zusammenarbeit ausbauen.
Außenminister Kurz und Premier Vucic wollen die Zusammenarbeit ausbauen.(c) AUSSENMINISTERIUM/DRAGAN TATIC (DRAGAN TATIC)
  • Drucken

Ein Jahr nach "Schließung" der Balkanroute besuchte Sebastian Kurz den serbischen Premier Aleksandar Vucic. Serbien wolle nicht zum "Parkplatz für illegale Migranten" werden.

Auch ein Jahr nach der Schließung der Balkanroute kommen laut dem serbischen Premier Aleksandar Vucic weiterhin täglich zwischen 110 und 140 Migranten in Serbien an. "Wir werden alles tun, damit wir nicht zu einem Parkplatz für illegale Migranten werden", erklärte Vucic am Montag bei einem Treffen mit Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) in Belgrad.

70 Prozent der Flüchtlinge kämen derzeit über Bulgarien, 30 Prozent über Mazedonien ins Land, erklärte Vucic. Insgesamt würden sich derzeit mehr als 6.700 Migranten in Serbien befinden. 5.850 seien in den regulären Aufnahmezentren. Die übrigen, die bisher nicht in die Unterkünfte kommen wollten, rief Vucic auf, dies zu tun. Mehr als 500 Menschen würden derzeit vor allem in der serbischen Hauptstadt darauf warten, mit Menschenschmugglern weiter Richtung EU zu gelangen, so der serbische Regierungschef.

Im Gegensatz zu anderen Ländern in der Region sei Serbien seinen Verpflichtungen nachgekommen, sagte Vucic. Er kritisierte ohne konkrete Länder zu nennen, dass andere in der Region die Aufnahme Tausender Flüchtlinge versprochen hätten, aber diesen Zusagen nicht nachgekommen seien. Österreich dankte Vucic für die Unterstützung durch Polizisten und Ausrüstung bei der Grenzsicherung. "Ich kann es kaum erwarten, dass die Zusammenarbeit in Zukunft noch ausgebaut wird" so Vucic.

"Konstruktive Rolle am gesamten Balkan"

Kurz dankte Serbien bei seinem Besuch für die Unterstützung bei der Schließung der Balkanroute vor einem Jahr. Der Außenminister lobt Vucic außerdem für "die sehr konstruktive Rolle am gesamten Balkan". "Der Balkan ist nach wie vor eine Region, wo es Herausforderungen gibt und auch zu Spannungen kommen kann, da braucht es besonnene Politiker", so Kurz. Wichtig sei, dass der Dialog zwischen Serbien und dem Kosovo zur Normalisierung der Beziehungen fortgesetzt werde, so Kurz.

Das Verhältnis Serbiens zu seiner früheren Provinz Kosovo hat sich zuletzt unter anderem durch serbische Provokationen verschlechtert. Am Donnerstag und Freitag kommt auch Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) nach Serbien.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Immigrationsminister Ioannis Mouzalas (M.): „Die Flüchtlingslager in Griechenland geben momentan kein schönes Bild ab.“
Europa

„Wir halten die Balkanroute dicht“

Griechenlands Immigrationsminister Mouzalas warnt die EU davor, sich darauf zu verlassen, dass die Westbalkanroute ohne Mitwirkung seines Landes geschlossen bleiben kann.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.