Russlands Ausbau des Nukleararsenals und Andeutungen aus den USA, ihre Garantien für die Nato-Partner in Europa zu lockern, leisten da und dort Ideen einer autonomen europäischen Atomstreitmacht Vorschub - sogar in Deutschland.
Nur rund 70 Kilometer Luftlinie trennen Kärnten von der nächsten Wasserstoffbombe. Auf dem Fliegerhorst im italienischen Aviano nahe Pordenone sollen US-Nuklearwaffen bunkern. Genauso wie auf dem Fliegerhorst beim deutschen Dorf Büchel an der Eifel (Rheinland-Pfalz). Berichten zufolge lagern auf diesem deutschen Stützpunkt bis zu 20 Bomben des Typs B61-4.
Seit Ende des Kalten Kriegs waren diese taktischen Waffen für den Einsatz durch Flugzeuge für Deutschland ein Ärgernis. Offiziell. Doch heute gibt es aus Sicht der Politik drängendere Fragen: Statt des Abzugs von Kernwaffen wird im Verteidigungsbündnis Nato und in Berlin diskutiert, ob der nukleare Schutzschild über Europa noch ausreicht. Die allgemeine Verunsicherung speist sich aus dem neuen Ost-West-Konflikt, einer von der Nato als „unverantwortlich" gescholtenen Nuklearrhetorik Russlands und dem Einzug Donald Trumps ins Weiße Haus.