US-Bischof ruft zum "Stören" der Politik Trumps auf

Robert McElroy bei einem Gebet am mexikanisch-amerikanischen Grenzzaun vor Weihnachten 2016.
Robert McElroy bei einem Gebet am mexikanisch-amerikanischen Grenzzaun vor Weihnachten 2016.(c) APA/AFP/SANDY HUFFAKER (SANDY HUFFAKER)
  • Drucken

Das Papstwort von der "Wirtschaft, die tötet" treffe in den USA durchaus zu, konstatiert der Bischof von San Diego, Robert McElroy. Es seien nun "Störenfriede" notwendig.

Mit eindrücklichen Worten hat der Bischof von San Diego, Robert McElroy, zum Widerstand gegen "unmenschliche" Maßnahmen der Regierung von Donald Trump aufgerufen. Ebenso wie sich der neue US-Präsident selbst im Wahlkampf als "Störenfried" dargestellt habe, seien nun "Störenfriede" notwendig, sagte er laut Kathpress.

Diese müssten Widerstand gegen Trumps Politik leisten und den "Wiederaufbau der Politik der USA" vorantreiben, forderte der Bischof am Wochenende beim Welttreffen der Sozialbewegungen im nordkalifornischen Modesto. An die vom Vatikan mitveranstaltete Tagung hatte Papst Franziskus zum Auftakt eine Grußbotschaft gesandt.

"Gestört" werden müssten jene, "die Soldaten auf unsere Straße senden wollen, um Menschen ohne Papiere abzuschieben und dabei Mütter und Väter von ihren Familien zu trennen", so der Bischof wörtlich, und weiter: "Wir müssen jene stören, die Flüchtlinge nicht Geschwister in Not, sondern Feinde nennen. Wir müssen jene stören, die uns darin schulen, Muslime als Angstauslöser statt als Kinder Gottes zu sehen. Wir müssen jene stören, die den Armen die Gesundheitsversorgung und sogar Kindern Essensmarken und Ernährungsprogramme wegnehmen wollen."

Kirche müsse auf Seite der Machtlosen stehen

McElroy stellte vor den 600 Aktivisten und Leitern von Sozialorganisationen das Wirtschaftssystem der USA infrage: Man müsse sich gut überlegen, ob man den Konzernen noch mehr Freiheiten gebe oder nicht lieber eine neue Richtung einschlagen wolle, bei der die Menschenwürde und das Gemeinwohl gesichert würden, so der Bischof. Die katholische Kirche müsse dabei mit ihrer Soziallehre eindeutig auf Seite der Macht-, Obdach- und Arbeitslosen stehen, der Arbeiter, der Hungrigen und jener Menschen, die keine ausreichende medizinische Versorgung hätten.

Verteidigende Worte fand der Bischof für die oft kritisierte Anklage von Papst Franziskus "Diese Wirtschaft tötet". Diese Aussage treffe oft wirklich zu, betonte McElroy. Beispiele dafür seien etwa Menschen, die sich die Miete oder die Medikamente nicht leisten können oder Mütter, die sich in mehreren Jobs "umbringen" und nicht einmal damit das Auskommen ihrer Kinder schaffe. Auch wenn Jugendliche keine Arbeit finden und sich stattdessen den Drogen und dem Bandenwesen zuwenden, erfülle sich das Zitat, sagte der Oberhirte von San Diego.

Kritik an Abschiebepraxis

Schon am Tag zuvor hatte der Erzbischof von Los Angeles, José Gomez, zu einer Reform der US-Einwanderungspolitik aufgerufen und die Abschiebepraxis der Präsidenten Barack Obama und vor allem Donald Trump verurteilt. Die neue Regierung in Washington zeichne sich durch scharfen Ton, Gleichgültigkeit und Grausamkeit aus, spiele mit den Emotionen der Menschen wie auch mit Leben und der Zukunft. "Das ist nicht recht", sagte Gomez. Jeder Mensch sei eine Person, "auch ohne Papiere".

In Gomez' Erzdiözese Los Angeles leben rund eine Million Migranten ohne Aufenthaltsberechtigung. Symbolträchtig ist jedoch auch der weiter nördlich gelegene Ort der Welttagung, an der hochrangige Kirchenvertreter, kirchliche Organisationen wie auch viele nichtkirchliche Aktivisten teilnahmen: In der von großflächiger Landwirtschaft geprägten Umgebung von Modesto stellen die "Latino"-Einwanderer einen großen Teil der Arbeitskräfte. Viele von ihnen halten sich illegal in den USA auf. Das Treffen fand in der Turnhalle einer katholischen Highschool statt.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.