Britische Opposition nennt Trump-Einladung "furchtbar falsch"

Londoner wehren sich gegen einen Besuch des US-Präsidenten.
Londoner wehren sich gegen einen Besuch des US-Präsidenten.imago/i Images
  • Drucken

Die Einladung der britischen Premierministerin an den US-Präsidenten sorgt in London für Empörung. Zum dritten Mal gingen mehrere tausend Menschen auf die Straße.

Der geplante Staatsbesuch Donald Trumps in Großbritannien wird zum Politikum: Die Opposition im britischen Parlament hat die Einladung an den neuen US-Präsidenten als verfrüht und "furchtbar falsch" kritisiert. Die Regierung will dagegen an der Einladung festhalten. "Der Besuch sollte und wird stattfinden", sagte Staatssekretär Alan Duncan vom Außenministerium. Sie argumentiert, in der Vergangenheit seien immer wieder umstrittene Politiker zu Staatsbesuchen empfangen worden.

Abgeordnete der Labour-Partei warfen der konservativen Regierung am Montag vor, aus der Einladung an Trump spreche Verzweiflung. Angesichts des geplanten EU-Ausstiegs werbe Premierministerin Theresa May mit allen Mitteln für ein exklusives Handelsabkommen mit den USA. Sie verschließe dabei die Augen vor Trumps Positionen, die mit britischen Werten nicht vereinbar seien.

Der Labour-Abgeordnete Paul Flynn bezeichnete die Einladung an Trump als "furchtbar falsch". Sie würde den Eindruck erwecken, "das britische Parlament, das britische Volk, der britische Souverän würde das Handeln von Donald Trump befürworten", sagte Flynn. Insbesondere Trumps Aussagen zu Frauen und Muslimen im US-Präsidentschaftswahlkampf zogen die Kritik der Parlamentarier auf sich.

"Er sollte nicht hierher kommen"

Premierministerin Theresa May hatte den US-Präsidenten während ihres Besuchs in Washington im Jänner im Namen von Königin Elizabeth II. zum Staatsbesuch eingeladen. Dazu gehört eine Prozession mit der Queen in der Kutsche auf der Paradestraße in London und ein Staatsbankett im Buckingham-Palast.

Auch auf der Straße machten Menschen ihrem Ärger über die Einladung an Trump Luft. Mehrere tausend Menschen versammelten sich am Abend auf dem Parliament Square gegenüber dem Parlament im Zentrum der britischen Hauptstadt. Auf Schildern war unter anderem zu lesen "Trump widerstehen" und "Migranten verteidigen, Trump festnehmen".

"Ich denke, dass unsere ehrenwerte, sehr alte Königin keinen Mann empfangen sollte, der ein Rassist, ein Fanatiker, ein Lügner ist und Frauen hasst. Es ist sehr einfach: Er sollte nicht hierher kommen", sagte die 68-jährige Sarah Wilberforce. "Ich denke, dass sich unsere Premierministerin dafür einsetzen sollte, was moralisch richtig ist und sich nicht den Kopf über einen Handelsdeal zerbrechen sollte, der zustande kommt oder nicht", sagte der 47-Jährige Jonathan Harman.

1,8 Millionen Briten unterzeichnen Petition

Zu den Organisatoren des Protests gehörten das Bündnis Stop Trump Coalition und die Bewegung 1 Day Without Us, die sich für die Rechte von Einwanderern einsetzt. Es war bereits die dritte Demonstration seit Ende Jänner gegen den geplanten Besuch. Nach anfangs mehreren zehntausend Teilnehmern ging die Beteiligung zuletzt jedoch zurück.

Mehr als 1,8 Millionen Briten hatten eine Petition unterzeichnet, in der eine Herabstufung des geplanten Staatsbesuchs gefordert wird. Darin heißt es, "Donald Trumps gut dokumentierte Frauenfeindlichkeit und seine Vulgarität disqualifizieren ihn, von Ihrer Majestät, der Queen, oder dem Prinzen von Wales (Prinz Charles) empfangen zu werden". Dagegen sieht die Petition der Befürworter des Besuchs schwach aus: Sie unterstützten bisher nur 300.000 Menschen.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.