Kanada verstärkt wegen Migrantenwelle aus USA Grenzpolizei

Kanadische Polizisten greifen Flüchtlinge auf.
Kanadische Polizisten greifen Flüchtlinge auf.REUTERS
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Wegen des härteren Kurses der US-Regierung flüchten immer mehr Migranten von den USA nach Kanada.

Die kanadische Polizei verstärkt wegen der wachsenden Zahl von Asylbewerbern ihre Kräfte an der Grenze zu den USA. Sowohl die Grenzschutzbehörde CBSA als auch die Bundespolizei RCMP hätten mehr Personal in die Provinz Quebec beordert, erklärten beide Behörden am Montag.

Demnach wurde auch ein provisorisches Aufnahmezentrum eingerichtet, um die wachsende Zahl der Neuankömmlinge aus den USA zu bewältigen. Dem Grenzschutz zufolge stieg die Zahl der ankommenden Asylbewerber in Quebec im Jänner auf 452. Vor einem Jahr waren es noch 137.

Der Fußweg über die kanadische Grenze ist für die vorwiegend aus Afrika oder arabischen Ländern stammenden Menschen wegen der eisigen Temperaturen lebensgefährlich. Dass Flüchtlinge diesen Weg wählen, liegt an dem Abkommen zwischen Kanada und den USA, in dem die USA als „sicherer Zufluchtsort“ bezeichnet werden. Wer mit Flugzeug oder Auto an Flughäfen und Grenzübergängen aus den USA nach Kanada kommt, wird in die USA zurückgeschickt, weil er dort – zumindest auf dem Papier – bereits in Sicherheit war und den Antrag auf Anerkennung als Flüchtling stellen muss.

Eine Ausnahme gilt: Wer bereits in Kanada ist, etwa weil er zu Fuß ins Land kommt, auf der kanadischen Seite von Polizei oder Grenzbehörden aufgegriffen und dann an einen offiziellen Grenzübergang für die Formalitäten gebracht wird, der darf in Kanada den Antrag einbringen.

Angesichts des härteren Kurses des neuen US-Präsidenten Donald Trump gegen Einwanderer fordern Organisationen wie Amnesty International aber, das entsprechende Abkommen zu beenden. Der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau hat sich von Trump abgegrenzt und erklärt, in seinem Land seien Flüchtlinge unabhängig von ihrer Religion willkommen.

Viele Kanadier fordern strengere Migrationspolitik

Eine rezente Umfrage zeigt allerdings, dass viele Kanadier eine strengere Migrationspolitik unterstützen. Sie wünschen sich, dass Kanada die Einwanderung so einschränkt wie dies US-Präsident Donald Trump im Nachbarland USA vorhat. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Umfrage des Instituts Angus Reid hervor.

Die Mehrheit der Befragten (58 Prozent) ist der Meinung, dass die kanadische Regierung genügend Flüchtlinge aufnimmt oder noch mehr aufnehmen sollte. Derzeit sind es etwa 40.000 im Jahr.

Mehr als 40 Prozent sind jedoch der Ansicht, dass es "bereits zu viele Migranten" gibt und Kanada "nicht noch mehr Flüchtlinge" aufnehmen sollte. Für die repräsentative Umfrage wurden zwischen dem 6. und dem 9. Februar mehr als 1500 Kanadier befragt.

(APA/AFP/Reuters)

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