Jihad: Die Angst vor den Rückkehrern

Ausschnitt aus dem Buchcover von ''Les revenants''
Ausschnitt aus dem Buchcover von ''Les revenants''Screenshot
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David Thomson gelang mit „Les revenants“ ein Bestseller, der Frankreich aufrüttelt. Fünf Jahre lang interviewte er junge Jihadisten.

David Thomson hörte ihnen zu, jungen Jihadisten, Franzosen, die sich dem Islamischen Staat in Syrien oder dem Irak angeschlossen hatten und danach wieder in ihr Heimatland zurückkehrten. Das Buch, das der Journalist von Radio France Internationale aus diesen Interviews machte, erschien unter dem Titel „Les revenants“, die Rückkehrer, und stand sofort auf den Bestsellerlisten. Thomson gilt seither als Experte, der das Phänomen Jihadismus nicht vom Schreibtisch aus, sondern aus unmittelbarer Nähe zu Ereignissen und Personen analysiert. Man hört David Thomson in Frankreich zu, wenn er auftritt.

Thomsons empirischer Vorsprung vor anderen Islamismusexperten liegt darin, dass er bereits zu Beginn des Arabischen Frühlings, dem Sturz Ben Alis in Tunesien, mit seinen Recherchen im jihadistischen Milieu Nordafrikas begann. Die Form, die er wählte: Langzeitinterviews, Informationen aus erster Hand durch den Kontakt mit radikalen Zellen. Nach seinem ersten Buch, „Les Français jihadistes“ (2014), wurde er zunächst noch als unverantwortliche Kassandra bezeichnet, als er warnte, dass junge Franzosen, infiziert vom IS, nach Syrien gingen, sich in den Dienst der Terrormiliz stellten und nach ihrer Rückkehr die radikale Gedankenwelt in ihre Heimat trugen. „Jihadkämpfer wachsen nicht auf den normannischen Wiesen heran“, dekretierte im Juni 2014 Marine Le Pen, es sei ein reines Zuwanderungsproblem. Doch nach offiziellen Angaben gingen von 2012 bis 2016 1100 Franzosen in den Heiligen Krieg nach Syrien, 700 davon sind noch dort, 200 wurden getötet, der Rest ist in die französische Heimat zurückgekehrt.

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