Präsidentschaftswahl

Französischer Diplomat will bei Sieg Le Pens zurücktreten

Thierry Dana, Frankreichs Botschafter in Japan, häng sich undiplomatisch weit aus dem Fenster hinaus.
Thierry Dana, Frankreichs Botschafter in Japan, häng sich undiplomatisch weit aus dem Fenster hinaus.APA/AFP
  • Drucken

Der Botschafter in Japan kündigt seinen Rückzug bei einem Wahlsieg der Front-National-Chefin an und bekommt Applaus von manchen Kollegen. Die Regierung mahnt das Diplomatenkorps derweil zur Zurückhaltung auf.

Unter Frankreichs Diplomaten scheint die Sorge wegen eines möglichen Wahlsiegs der extrem rechten Präsidentschaftskandidatin, Marine Le Pen, zu wachsen. Der französische Botschafter in Japan kündigte jedenfalls am Mittwoch an, einer Staatschefin Le Pen nicht "dienen" zu wollen.

Sollte die Front-National-Chefin die Wahl im April gewinnen, werde er sich aus dem diplomatischen Dienst zurückziehen, schrieb Thierry Dana (60) in einem Gastbeitrag für die Tageszeitung "Le Monde". Er warf der Europagegnerin unter anderem vor, Frankreich von der Welt abkapseln zu wollen. Der französische Botschafter in Washington, Gerard Araud, lobte auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter einen "sehr schönen Text meines Kollegen in Tokio".

In Paris mahnte allerdings der sozialistische Regierungssprecher Stephane Le Foll, es sei "nicht die Aufgabe eines Botschafters", sich so zu äußern wie Dana. Außenminister Jean-Marc Ayrault erinnerte das Diplomatenkorps in einem Schreiben an seine Verpflichtung zu innenpolitischer Neutralität und Zurückhaltung.

Getuschel hinter den Kulissen

Hinter den Kulissen äußern französische Diplomaten schon seit einiger Zeit Sorgen wegen eines Wahlsiegs Le Pens. Umfragen zufolge könnte die Front-National-Chefin (48) in der ersten Wahlrunde am 23. April zwar die meisten Stimmen bekommen; ein Sieg in der Stichwahl am 7. Mai gilt aber als unwahrscheinlich. Allerdings war das Rennen um den Elysee-Palast in den vergangenen Monaten schon voller Überraschungen - und viele Franzosen wissen immer noch nicht, wen sie wählen wollen. Meinungsforscher sind zudem seit dem überraschenden Brexit-Votum und dem Wahlsieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl besonders vorsichtig.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.