Südkoreas Staatschefin Park Geun Hye wurde vom Obersten Gericht endgültig des Amtes enthoben. Der Skandal legt die engen Verstrickungen zwischen Politik und Firmenkonglomeraten wie Samsung offen.
Schon einmal musste Park Geun Hye das „Blaue Haus“ – Südkoreas Präsidentenpalast – verlassen. 1979 war das. Ihr Vater Park Chun Hee, der damals mit harter Hand herrschte, wurde von seinem Geheimdienstchef erschossen. Aus Furcht, dass auch ihr nach dem Leben getrachtet wird, tauchte die damals 27-jährige Tochter des Diktators unter. Jetzt muss sie erneut aus dem Präsidentensitz ausziehen. Dieses Mal wegen eigener Machenschaften. Die Affäre wirft Licht auf ein engmaschiges System aus Herrschaft und autoritär geführten Familienkonzernen, das schon ihr Vater, der Diktator, etabliert hatte - und das sich seit Jahrzehnten um Südkorea legt.
Zum ersten Mal seit Ende der Diktatur vor fast 30 Jahren wird in Südkorea das Staatsoberhaupt des Amtes enthoben. Das Oberste Gericht entschied am Freitag, dass Park Geun Hye „dem Geist der Demokratie und dem Rechtsstaat ernsthaften Schaden“ zugefügt habe. Ihre Immunität wird aufgehoben. Einem Strafverfahren wegen Bestechung, Erpressung und Machtmissbrauch steht nun nichts mehr im Weg. Der Beschluss der acht Verfassungsrichter fiel einstimmig.