Erdogan wirft Merkel vor, Terroristen zu unterstützen

Der türkische Präsident Erdogan setzt weiter auf Eskalation.
Der türkische Präsident Erdogan setzt weiter auf Eskalation.(c) imago/ITAR-TASS (imago stock&people)
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Der türkische Präsident geht weiter auf Konfrontationskurs. Er warf den deutschen Behörden vor, auf Informationen der Türkei zu 4500 "Terrorverdächtigen" nicht zu reagieren.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die "Unterstützung von Terroristen" vorgeworfen. "Frau Merkel, warum verstecken Sie Terroristen in Ihrem Land? (...) Warum tun Sie nichts?", sagte er am Montag in einem Interview mit dem Fernsehsender A-Haber.

Erdogan warf den deutschen Behörden vor, auf Informationen der Türkei zu 4500 "Terrorverdächtigen" nicht zu reagieren und sagte dann: "Frau Merkel, Sie unterstützen Terroristen."

Erdogan hatte bereits Anfang März die "deutschen Behörden" beschuldigt, den "Terrorismus" in der Türkei zu unterstützen. Damals äußerte er sich im Zusammenhang mit dem Streit zwischen Berlin und Ankara um die Inhaftierung des deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel. Erdogan warf Yücel Spionage für Deutschland vor und bezeichnete ihn als "Repräsentanten" der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Yücel habe sich "einen Monat lang im deutschen Konsulat versteckt, ehe er sich den türkischen Behörden stellte".

"Propaganda"-Fernsehen ARD

Auch dem deutschen "Staatsfernsehen" warf Erdogan vor, Terrororganisationen zu unterstützen und zudem Propaganda gegen das geplante Präsidialsystem in der Türkei zu machen. Bereits vergangene Woche hatte der deutsch-türkische AKP-Abgeordnete Mustafa Yeneroglu der ARD vorgeworfen, "Fake News" zu verbreiten und die Inhalte der Verfassungsänderung zur Einführung eines Präsidialsystems falsch darzustellen. Darüber wird in der Türkei am 16. April in einem Referendum abgestimmt.

Der Streit um Yücel sowie die Absage von Wahlkampfauftritten türkischer Politiker in Deutschland belasten derzeit das deutsch-türkische Verhältnis schwer. In dem am Wochenende eskalierten Streit zwischen der Türkei und den Niederlanden um Wahlkampfauftritte türkischer Politiker zeigte sich Merkel am Montag solidarisch mit der Regierung in Den Haag.

Den Streit um Wahlkampfauftritte türkischer Politiker in den Niederlanden will Erdogan außerdem vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte bringen.

(APA/AFP)

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