Trump wirft Briten Lauschangriff im Auftrag Obamas vor

Archivbild vom GCHQ-Standort im Ort Bude im Cornwall.
Archivbild vom GCHQ-Standort im Ort Bude im Cornwall.REUTERS
  • Drucken

Der US-Präsident und sein Team bleiben bei ihren Vorwürfen, im Auftrag des Ex-Präsidenten abgehört worden zu sein. Der britische Geheimdienst habe Telefonprotokolle an Obama geliefert, was die Briten als "Unsinn" zurückweisen. Beweise gibt es keine.

Wurde Donald Trump abgehört? Im Bemühen um Beweise für den angeblichen Lauschangriff des früheren US-Präsidenten Barack Obama auf seinen Nachfolger Trump hat das Weiße Haus Vorwürfe gegen den britischen Geheimdienst GCHQ erhoben. Trumps Pressesprecher Sean Spicer zitierte am Donnerstag umfassend einen entsprechenden Bericht des Senders Fox News. Darin wird Obama vorgeworfen, er habe zur Überwachung von Trump GCHQ genutzt, um "keine amerikanischen Fingerabdrücke zu hinterlassen".

Die Briten weisen die Vorwürfe in einem außergewöhnlichen Schritt zurück. Ein Sprecher des britischen Geheimdienstes GCHQ bestritt in der Nacht auf Freitag jede Beteiligung der Briten und bezeichnete entsprechende Vorwürfe aus Trumps Umfeld als lächerlich und Unsinn.

Trump hatte vor rund zwei Wochen in einer Serie wütender Tweets erklärt, Obama habe ihn 2016 im Wahlkampf im Trump-Tower in New York abhören lassen. Bisher hat der Präsident für die Anschuldigungen keine Beweise vorgelegt, bleibt aber bei seiner Darstellung.

Ein Justizexperte des US-Senders Fox News hatte unter Berufung auf anonyme Quellen berichtet, der britische Geheimdienst GCHQ habe im vergangenen Jahr dem damaligen Präsidenten Barack Obama ausgeschriebene Gesprächsmitschnitte von Trumps Telefonaten zugespielt, die von Computern des US-Geheimdienstes NSA stammten.

"Kürzlich geäußerte Vorwürfe des Medienkommentators Richter Andrew Napolitano, dass der GCHQ gebeten worden sei, "Telefonüberwachung" gegen den damaligen designierten Präsidenten durchzuführen, sind Unsinn", teilte ein Sprecher des Geheimdienstes laut Berichten der Tageszeitung "Guardian" und der BBC mit. "Sie sind völlig lächerlich und sollten ignoriert werden."

Immer noch keine konkreten Hinweise

Mehrere hochrangige Mitglieder von Trumps Partei haben erklärt, sie hätten keine Hinweise auf eine Überwachung Trumps gesehen - zuletzt am Donnerstag der republikanische Vorsitzende des Geheimdienstausschusses des Senats, Richard Burr. Führende Vertreter der Geheimdienstausschüsse des Kongresses sagten ebenfalls, sie hätten bisher keinerlei Belege gesehen. Trump hatte den Kongress aufgefordert, seinem Spähangriff-Vorwurf nachzugehen.

Trump-Sprecher Sean Spicer hatte Napolitanos Angaben über den britischen Geheimdienst am Donnerstag in einer selten lautstarken Pressekonferenz im Weißen Haus wiederholt. Gefragt, ob Trump zu seinen Vorwürfen stehe, antwortete Spicer: "Er steht dazu."

(APA/APF/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.