Rätselhafter Unfall: Kreml-Kritiker stürzt aus dem Fenster

Moskauer Verteidiger des US-Investors Browder fiel aus dem vierten Stock.

Moskau. Mysteriöser „Fenstersturz“ in Moskau: Der Anwalt des Kreml-kritischen US-Investors Bill Browder fiel gestern aus dem vierten Stock – just vor einem Gerichtstermin zum Fall seines Mandanten. Nikolai Gorochow sei schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht worden, bestätigte seine Frau.

Auf Twitter erhob Browder daraufhin den Vorwurf, Gorochow sei gestoßen worden. Nach anderen Versionen stürzte der Anwalt in die Tiefe, als er unprofessionell eine Badewanne mit einem Flaschenzug in die Mansarde des Neubaus hieven wollte.

Gorochow hätte am Mittwoch vor dem Moskauer Stadtgericht erscheinen sollen, das in seiner Sitzung einen Haftbefehl gegen den abwesenden Browder wegen Steuerhinterziehung bestätigte. Der Amerikaner war mit seinem Fonds Hermitage Capital in den 1990er-Jahren einer der größten Auslandsinvestoren in Russland. Mehrfach machte er Korruption in Staatsfirmen und Behörden öffentlich. Er durfte ab 2005 nicht mehr nach Russland einreisen, sein Fonds wurde 2007 aufgelöst. Browders Wirtschaftsprüfer Sergej Magnizki wurde 2008 verhaftet und starb ein Jahr später in Untersuchungshaft. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.03.2017)

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