In den großen Industriebetrieben des Donbass stößt die Entscheidung Kiews, eine Wirtschaftsblockade gegen die abtrünnigen Gebiete durchzuführen, auf strikte Ablehnung. Unzählige Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.
Awdiiwka. Nach 21 Stunden und 50 Minuten werden die hohen Tore der Koksofenkammer geöffnet und eine glutrote Masse bricht schwerfällig heraus. Aus Kohle ist Koks geworden. Denis Kulikow ist einer von knapp 4000 Arbeitern in der Kokerei des Donbass-Städtchens Awdiiwka, dessen Leben vom Feuer abhängt. „Wir sind in Kampfstimmung“, sagt er.
Der 36-Jährige mit dem rußgeschwärzten Gesicht reinigt die Armaturen der Koksbatterie. Das gelbe Koksgas, das beim Brennprozess frei wird, sticht in der Lunge. Wie andere Arbeiter erhält Kulikow pro Schicht einen halben Liter Milch als Gegenmittel. Selbstverständlich auf Kosten des Betriebs. Wer wird sich über die schlechte Luft beschweren, wenn der Verlust des Arbeitsplatzes droht.