Demonstranten stürmen Kongress von Paraguay

Der Präsdient will wiedergewählt werden, was zu gewalttätigen Protesten in Asuncion geführt hat.
Der Präsdient will wiedergewählt werden, was zu gewalttätigen Protesten in Asuncion geführt hat.APA/AFP/CESAR OLMEDO
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Ein Mann kam bei den Ausschreitungen ums Leben. Hunderte Regierungsgegner demonstrierten gegen eine zweite Amtszeit des Präsidenten.

Bei wütenden Protesten gegen eine Verfassungsreform zur Wiederwahl des Präsidenten in Paraguay haben Demonstranten den Kongress in Asuncion gestürmt und Feuer gelegt. Hunderte Regierungsgegner lieferten sich am Freitag Zusammenstöße mit der Polizei. Eine Person kam ums Leben, mehr als 30 wurden verletzt. Bei dem Opfer handle es sich um ein 25 Jahre altes Mitglied der Oppositionspartei PLRA, berichteten die Zeitungen "Ultima Hora" und "ABC Color" am Samstag. Die Polizisten hätten den Mann am frühen Morgen in der Parteizentrale in der Hauptstadt Asuncion erschossen.

Die für Samstag geplante Abstimmung über die Verfassungsänderung im Unterhaus wurde vertagt. Der Senat hatte am Freitag bereits mit der Mehrheit der Unterstützer von Präsident Horacio Cartes für die umstrittene Verfassungsänderung gestimmt. Cartes will sich nach dem Ablauf seines Mandats in einem Jahr erneut zur Wahl stellen.

Die Demonstranten skandierten "Nie wieder Diktatur" und verwüsteten die Büros von Senatoren, die für die Verfassungsänderung gestimmt hatten. Rund 30 Demonstranten und Sicherheitskräfte wurden verletzt, wie die Feuerwehr mitteilte. Auch Politiker seien verletzt worden, darunter Senatspräsident Roberto Acevedo, sagte Senator Luis Wagner von der Opposition. Samstag früh hatten die Sicherheitskräfte die Lage wieder unter Kontrolle.

Angst für Diktatur

Die Verfassungsreform sollte eigentlich am Samstag zur Abstimmung im Abgeordnetenhaus stehen, wo der Staatschef eine Mehrheit hat. Doch nach den Krawallen wurde die Sitzung vertagt. Parlamentspräsident Hugo Velazquez äußerte sich erschüttert über die Gewalt. "Ich hoffe, dass wieder Ruhe und Eintracht einkehren", sagte er in einer Fernsehansprache. Staatschef Cartes bezeichnete die Demonstranten als "Barbaren".

Seit 1992 war eine Wiederwahl in Paraguay verboten, um einen Rückfall in eine Diktatur zu verhindern. Gegner werfen Cartes ein "diktatorisches Projekt" vor, bei dem er von dem früheren Präsidenten Fernando Lugo unterstützt werde. Dieser könnte im Falle einer Verfassungsänderung auch wieder kandidieren.

(APA/AFP)

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